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N° 83–2002: Galileo: Bruch in den Verhandlungen

30 December 2002

Trotz der hartnäckigen Bemühungen der Exekutive der Europäischen Weltraumorganisation auf der Tagung des ESA-Rates am 11. und 12. Dezember ist es nicht gelungen, zwischen allen Mitgliedstaaten eine Einigung über die Beteiligung der ESA am Galileo-Projekt herbeizuführen. Obwohl dreizehn Staaten bereit waren, im gemeinsamen Interesse eine Kompromißlösung anzunehmen, konnten zwei (Deutschland und Spanien) nicht zustimmen.

 

ESA-Generaldirektor Antonio Rodotà bezeichnete dies als „harten Schlag für Europa“ und meinte, „unter diesem Bruch in den Verhandlungen dürfte die gesamte Raumfahrtindustrie in Europa sehr zu leiden haben. Trotz der großen wirtschaftlichen, industriellen und strategischen Bedeutung der Satellitennavigation, der sie sich voll bewußt sind, konnten sich unsere Mitgliedstaaten nicht einigen und haben damit den Beginn der Entwicklungs- und Validierungsphase des Projekts verzögert.“

Unmittelbar nach der Weihnachtspause wird die ESA-Exekutive erneute Anstrengungen unternehmen, um das Galileo-Projekt wieder auf Kurs zu bringen.

Galileo soll das jetzige, ausschließlich auf dem amerikanischen GPS (Global Positioning System) beruhende Satellitennavigationssystem ergänzen. Mit Galileo, das von der ESA gemeinsam mit der EU entwickelt und zu gleichen Teilen finanziert wird, soll im Jahr 2008 ein vollständiges ziviles System in Betrieb gehen, das den Europäern und der ganzen Welt eine genaue und sichere Ortsbestimmung mittels Satelliten bieten wird.

Die Anwendungen sind vielfältig: Steuerung und Überwachung des Straßen-, Schienen-, Luft- und Seeverkehrs, Zeitverteilung, Synchronisierung der Datenübertragung zwischen Rechnern und vieles mehr. Mit einem auf das 4,6fache des Investitionsvolumens geschätzten Ertrag und der Schaffung von über 140 000 Arbeitsplätzen verspricht das Vorhaben außerdem großen wirtschaftlichen Nutzen.

Das Galileo-System wird insgesamt 30 Satelliten (27 aktive und 3 Reservesatelliten) umfassen, die die Erde auf drei verschiedenen Kreisbahnen in 23 616 km Höhe mit einer Neigung von 56° zum Äquator umlaufen und damit eine ausgezeichnete Abdeckung unseres Planeten gewährleisten. Zwei Galileo-Kontrollzentren in Europa sollen den Betrieb der Satelliten überwachen und die Leitung des Navigationssystems wahrnehmen.

Nähere Auskunft erteilt:

ESA Abteilung Öffentlichkeitsarbeit

Franco Bonacina, Referat Medienbeziehungen

Tel.: +33(0)1.53.69.7155

Fax: +33(0)1.53.69.7690

 

For further information:

Referat für Medienbeziehungen

Tel: +33(0)1.53.69.7155

Fax: +33(0)1.53.69.7690