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ESA bereitet sich auf „Space19+“ vor

29/10/2018 1168 views 5 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Letzte Woche sind die für Weltraumbelange zuständigen europäischen Minister im Europäischen Weltraum-Astronomiezentrum (ESAC) der ESA in der Nähe von Madrid zusammengekommen. Im Mittelpunkt des Treffens stand die Vorschau der ESA-Vision für die europäische Zukunft im Weltraum.

Die Zwischentagung auf Ministerebene stellt einen Meilenstein auf dem Weg zur nächsten ESA-Ratstagung auf Ministerebene dar, die unter dem Namen „Space19+“ im November 2019 stattfinden wird.
Die Minister der ESA-Mitgliedsstaaten sichteten die strategischen Richtlinien, die dem Vorschlag des ESA-Generaldirektors Jan Wörner zur Zukunft Europas im Weltall zugrunde liegen. Dieser Vorschlag wird wiederum bei der Space19+ zur Beschlussfassung vorgelegt.

Bei den Zwischentagungen, die alle zwei bis drei Jahre stattfinden, kommen zuständige Minister der ESA-Mitgliedsstaaten sowie unterschiedliche Beobachter zusammen, um über neue Vorschläge und die Finanzierung der ESA-Projekte in den nächsten Jahren abzustimmen. Das letzte Mal fand die Zwischentagung im Jahr 2016 statt.

Der Countdown für Space19+ läuft

Auf der Space19+ werden die zukünftigen europäischen Vorhaben im Weltraum diskutiert. Gleichzeitig geht es um Herausforderungen, die nicht nur die europäische Weltraumbranche, sondern auch die europäische Gesellschaft als Ganzes betreffen.

Der gebilligte Vorschlag von Generaldirektor Jan Wörner beinhaltet einen Strategieplan für die ESA und die EU, die darlegt, wie die europäischen Weltraumprogramme weiterhin auf nachhaltige und effiziente Art und Weise finanziert und implementiert werden können. Darüber hinaus formuliert der Vorschlag eine Vision für die Funktionsweise der ESA, die sich ebenfalls den immerwährenden Veränderungen in der Branche anpassen muss.

Der Vorschlag beinhaltet auch Überlegungen über die Durchführung von ESA Weltraumprogrammen über das Jahr 2019 hinaus. Dies betrifft sämtliche Aspekte von Weltall-Aktivitäten: Wissenschaft und Erkundung, Anwendungen, Zugang zum Weltraum, Operationen sowie Forschung und Entwicklung. Damit nimmt die ESA eine weltweit führende Position im aufstrebenden Bereich der Weltraumsicherheit und Gefahrenabwehr ein.

Dieser neue Bereich betrifft den Schutz unserer Infrastruktur, zum Beispiel durch den richtigen Umgang mit dem Weltraumwetter, die Verteidigung unseres Planeten vor erdnahen Objekten oder den Aufbau einer Entsorgungswirtschaft für Weltraumschrott. Darüber hinaus geht es darum, für den Weltraum entwickelte Technologien für konkrete Anwendungen in den Bereichen Sicherheit und Gefahrenabwehr (Lebensmittelüberwachung, maritime Sicherheit, Katastrophenhilfe, Grenzsicherung, Gefahren und Migration) sowie für die Internetsicherheit zu nutzen.

Eine neue Ära der globalen Weltraumforschung

Ein weiterer überaus wichtiger Punkt von  Space19+ wird die Weiterführung des ESA-Wissenschaftsprogramms sein. Dieses Programm macht die ESA zur international führenden Weltraumagentur und stellt Europa in den Mittelpunkt der neuen globalen Weltallerkundungs-Ära,  in der die ESA gemeinsam mit bereits bestehenden sowie neuen Partnern zum Mond und zum Mars fliegen wird.

Die ESA möchte Spin-ins und Spin-offs im Bereich technologische Innovationen unterstützen und gemeinsam mit Industrieunternehmen wirtschaftliches Wachstum und gesellschaftlichen Nutzen generieren – sowohl in traditionellen Anwendungsbereichen als auch im neuen Sektor Weltraumsicherheit und Gefahrenabwehr (zum Beispiel durch den richtigen Einsatz von Satelliten für globale Kommunikationsanwendungen mit 5G-Technik, Abwehr von Gefahren, die von extremen Weltraumwetterphänomenen ausgehen, die Erschließung neuer Geschäftsmodelle und Märkte im Weltraum: Stichwort In-Orbit Servicing). Dies soll einerseits durch traditionelle Partnerschaften und Projekte geschehen. Andererseits gibt es eine Offenheit gegenüber anderen Modellen, in denen die Industrie stärker beteiligt wird und mehr Verantwortung übernimmt.

Die ESA wird darüber hinaus auf den gemeinsamen Aktivitäten im Rahmen der stabilen Partnerschaft mit der EU aufbauen, um die Fortführung und Weiterentwicklung des Copernicus-Erdbeobachtungsprogramms sicherzustellen sowie Tätigkeiten im Bereich Navigation voranzubringen – als Vorbereitung der nächsten Generation des europäischen GNSS.

Für eine schnellere Entscheidungsfindung und schlankere Prozesse werden die ESA-Richtlinien zur Zusammenarbeit mit Industrieunternehmen verbessert. Dabei geht es auch darum, Prozesse so zu gestalten, dass sie individuell zu Aktivitäten und Projektarten passen. Außerdem wird die ESA die europäische Wettbewerbsfähigkeit im Bereich Weltraumzugang fördern, indem sie sich für eine „Fly-European Policy“ für ESA-Missionen einsetzt.

Intermediate Ministerial Meeting, Madrid, 25 October 2018
Intermediate Ministerial Meeting, Madrid, 25 October 2018

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