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N° 11–2023: Unabhängige Beratergruppe präsentiert der ESA einen Bericht zur europäischen Weltraumrevolution

23 March 2023

Ein Gremium unabhängiger Expert:innen, darunter der ehemalige NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen, hat die Europäische Weltraumorganisation aufgefordert, ihre Autonomie bei der Erforschung des Weltraums durch Menschen und Roboter deutlich zu erhöhen.

Anders Fogh Rasmussen, der ehemalige dänische Premierminister, stellte den Bericht mit einer lebhaften und viel applaudierten Rede vor, in der er zu mehr Investitionen in die Weltraumforschung aufrief: „Lasst uns mutig sein, lasst uns Europa an die Spitze der Weltraumforschung setzen", sagte er und fügte hinzu: "Wenn wir das nicht tun, werden wir zurückfallen und von anderen abhängig werden".

Das mit 12 hochrangigen Expert:innen besetzte Gremium, das auch als „High Level Advisory Group“ (HLAG) bekannt ist, stellte am 22. März 2023 seinen unabhängigen Bericht zum Stand der europäischen Weltraumforschung bei der 315. Sitzung des ESA-Rates im ESA-Hauptquartier in Paris vor.

In „Revolution Space: Europe’s Mission for Space Exploration“ – Revolution Weltraum: Europas Mission zur Weltraumerforschung – argumentiert die Gruppe, dass die Erforschung des Weltraums durch den Menschen eine Revolution erlebt, die Europa nicht verpassen darf.

Länder und Regionen, die sich nicht ihren unabhängigen Zugang zum Weltraum und dessen autonome Nutzung sichern, werden in eine strategische Abhängigkeit geraten und wirtschaftlich auf einen großen Teil dieser Wertschöpfungskette verzichten müssen. Europa sollte sich zum Ziel setzen, ein Drittel dieses Zukunftsmarktes zu gewinnen,“ heißt es in dem Bericht.

Die HLAG, in der führende Persönlichkeiten aus Industrie, Regierungsbehörden, Wissenschaft und der Zivilgesellschaft vertreten sind, wurde auf Ersuchen des ESA-Rates im Sommer 2022 ins Leben gerufen.

Sie erhielt den Auftrag, eine unabhängige und objektive Bewertung der geopolitischen, wirtschaftlichen und sozialen Relevanz der Erkundung des Weltraums durch Menschen und Roboter für Europa vorzunehmen. Die HLAG empfiehlt der ESA, bezüglich der Weltraumforschung „visionär zu handeln“, „anders zu handeln“ und „jetzt zu handeln“.

Im Bericht, hier abrufbar, stellt die HLAG fest, dass Europa über keine unabhängigen Start Kapazitäten und sich deshalb auf Partner außerhalb Europas verlassen muss, um Menschen in den Weltraum zu bringen. Dies stellt eine Bedrohung der Zukunft als glaubwürdiger Akteur in der globalen wirtschaftlichen und geopolitischen Szene dar.

Aus diesem Grund drängt die Beratergruppe darauf, dass Europa die Investitionen in die bemannte Erkundung des Weltraums signifikant erhöht und die eigenen Kapazitäten zur Beförderung von Menschen in den Weltraum entwickelt, um die Vorteile einer boomenden Weltraumwirtschaft zu sichern und zu fördern. Der Bericht befasst sich mit der Weltraumforschung mit Menschen und Robotern, welche beide unerlässlich für eine Erkundungsstrategie sind.

Gleichzeitig wird das exponentielle Wachstum des Gesamtwertes des globalen Weltraums hervorgehoben, und argumentiert, dass „die Kosten der Untätigkeit bei weitem höher wären als die notwendigen Investitionen, um Europa als starken und unabhängigen Weltraumakteur zu etablieren.“

Im Bericht wird darauf hingewiesen, dass eine größere Investition in die Erkundung des Weltraums dazu beitragen würde, die Attraktivität für Top-Talente zu erhöhen, Spitzenleistungen beizubehalten und Europa durch eine große Vision zu vereinen. Es wird argumentiert, dass Europa mit einer größeren Autonomie in diesem Bereich zu einem stärkeren und attraktiveren Partner für die internationale Zusammenarbeit werde.

Des Weiteren weist die Beratergruppe darauf hin, dass Europa ein neues Beschaffungsmodell einführen müsse, wenn das Beste aus dieser Weltraumrevolution gemacht werden soll, um die Industrie in die Lage zu versetzen, innovativ zu sein, zu florieren und gleichzeitig Kosten senken zu können.

ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher begrüßt den unabhängigen Bericht und die sich daraus ergebende Herausforderung: „Europa ist ein Technologieführer in vielen Bereichen, vom Bodentransport bis hin zur Produktion sauberer Energie und von der Chipfertigung bis hin zur Kreislaufwirtschaft.

Auch im Bereich Weltraum sind wir führend, mit Ausnahme des bemannten Weltraumflugs, wo wir von internationalen Partnern abhängig sind. Wir dürfen nicht zulassen, dass der Zugang zum Weltraum ein Bereich wird, in dem es Europa an Fachwissen und Führungsfähigkeiten fehlt.

Der Bericht „Revolution Weltraum“ ist ein Weckruf für die Führung Europas, jetzt zu handeln und diese Gelegenheit nicht zu verpassen. ESA hat das Fachwissen und die Ambition. Gemeinsam mit unserer innovativen Industrie kann die ESA es umsetzen.“

Um die Empfehlungen des Berichts „Revolution Weltraum“ zu rezensieren und den Space Summit, welcher am 6. November 2023 in Sevilla, Spanien stattfinden wird, vorzubereiten, wurde eine Arbeitsgruppe des ESA-Rates eingerichtet. 

Die HLAG-Gruppe setzt sich aus diesen 12 Mitgliedern zusammen:

-          Stefania Giannini, frühere Ministerin für Bildung, Universitäten und Forschung in Italien;

-          Erling Kagge, Entdecker und die erste Person, die alle drei „Pole“ (den Nordpol, den Südpol und den Mount Everest) zu Fuß erreichte;

-          Mariana Mazzucato, Professorin am University College London, Direktorin des Instituts für Innovation und öffentliche Zwecke und Autorin von Mission Economy;

-          Maria Theresia Niss, Abgeordnete des Nationalrats von Österreich und Vorsitzende der Europäischen Interparlamentarischen Weltraumkonferenz;

-          Cédric O, ehemaliger Staatssekretär für den digitalen Sektor in Frankreich;

-          Chris Rapley, Professor für Klimawissenschaften am University College London und Vorsitzender des Ausschusses für europäische Weltraumwissenschaften der Europäischen Wissenschaftsstiftung;

-          Anders Fogh Rasmussen, ehemaliger NATO-Generalsekretär und ehemaliger Premierminister von Dänemark;

-          Anna Rathsman, Vorsitzende des ESA-Rates und Generaldirektorin der Raumfahrtbehörde Schwedens;

-          Tomasz Rożek, Wissenschaftskommunikator;

-          François Schuiten, Bestseller-Comic-Zeichner;

-          Christoph Schweizer, CEO der Boston Consulting Group;

-          Saadia Zahidi, Geschäftsführerin des Weltwirtschaftsforums.

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Über die Europäische Weltraumorganisation

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) ist das Tor Europas zum Weltraum.

Die ESA ist eine 1975 gegründete zwischenstaatliche Organisation, deren Aufgabe darin besteht, europäische Raumfahrtkapazitäten zu entwickeln und sicherzustellen, dass die Investitionen in die Raumfahrt den Bürger:innen in Europa und weltweit zugutekommen.

Die ESA hat 22 Mitgliedstaaten: Österreich, Belgien, Tschechische Republik, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Rumänien, Spanien, Schweden,die Schweiz und das Vereinigte Königreich. Lettland, Litauen, die Slowakei und Slowenien sind assoziierte Mitglieder.

Die ESA hat eine formelle Zusammenarbeit mit vier Mitgliedstaaten der EU aufgebaut. Auch Kanada nimmt im Rahmen eines Kooperationsabkommens an bestimmten ESA-Programmen teil.

Dank der Koordinierung der Finanzressourcen und Kompetenzen ihrer Mitgliedstaaten kann die ESA Programme und Tätigkeiten durchführen, die weit über die Möglichkeiten eines einzelnen europäischen Landes hinausgehen. Des Weiteren arbeitet sie eng mit der EU bei der Verwirklichung der Programme Galileo und Copernicus und mit Eumetsat bei der Entwicklung von Meteorologiemissionen zusammen.

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