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Gespannt hören die Jugendlichen die Antworten von Thomas Reiter
Science & Exploration

Mannheim – Australien – ISS und zurück

20/11/2006 1040 views 1 likes
ESA / Science & Exploration / Human and Robotic Exploration / Astrolab German

Kurz vor Weihnachten wird ESA-Astronuat Thomas Reiter, der sich seit Anfang Juli auf der Internationalen Raumstation ISS befindet, wieder zur Erde zurückkehren. Eine der letzten Möglichkeiten, live mit ihm in Kontakt zu treten, hatten gestern etwa 200 Jugendliche im Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim.

Das Museum, in dem momentan die Sonderausstellung „Abenteuer Raumfahrt“, die größte Raumfahrtausstellung Deutschlands zu sehen ist, hatte zu diesem Anlass seine Türen exklusiv für junge Weltraumfans im Alter von 12 bis 20 geöffnet. Höhepunkt ihres Kurzaufenthaltes im All war eine Live-Schalte zur Internationalen Raumstation ISS, bei der sie die einmalige Gelegenheit hatten, Fragen an den deutschen Astronauten Reiter zu stellen. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Europäischen Weltraumorganisation ESA, der Amateurfunkorganisation ARISS und dem Radiosender "DAS DING" des Südwestdeutschen Rundfunks (SWR). Interessierte und neugierige Jugendliche konnten sich im Vorfeld der Veranstaltung bei der Redaktion von DAS DING für den so genannten Inflight Call anmelden. Das Jugendradioprogramm, das redaktionell von Jugendlichen und jungen Erwachsenen gestaltet wird, hatte im Rahmen einer Sonderaktion seine Hörer zu einem „Besuch“ im All eingeladen und Fragen an Thomas Reiter gesammelt.

Die Arbeit in der Schwerelosigkeit ist nicht immer ganz einfach
Die Arbeit in der Schwerelosigkeit ist nicht immer ganz einfach

Offen beantwortete Reiter, der zum Zeitpunkt der Schalte mit seiner Crew an Bord der ISS über Australien hinweg flog, die Fragen der Besucher. Mit einem Schmunzeln ging er zum Beispiel auf das Problem ein, was die Besatzung denn machen würde, wenn dort oben jemand Zahnschmerzen bekäme. Der „All“-Tag, die körperlichen Bedingungen im All und die Technik an Bord der Raumstation beschäftigten die Jugendlichen am meisten. Aber auch auf das Thema Heimweh wurde der 48-jährige Thomas Reiter, der selbst verheiratet und Vater von zwei Söhnen ist, angesprochen.

Dem Klang seiner Stimme hätten die Zuhörer nicht entnehmen können, dass sich die Crew momentan 400 km über der Erde befindet. Und das, obwohl die Live-Schalte ins All einen hohen technischen Aufwand erforderte: Da sich die ISS zum Zeitpunkt der Schalte über Australien befand, musste zunächst eine so genannte Telebridge nach Down Under erstellt werden, von wo aus die Verbindung in den Weltraum hergestellt wurde.

Als befände man sich selbst auf der ISS: Die Raumfahrtausstellung in Mannheim
Als befände man sich selbst auf der ISS: Die Raumfahrtausstellung in Mannheim

Für die Hörer des Jugendsenders DAS DING war das Telefongespräch der besonderen Art ein spannendes Erlebnis. "Ich fand's toll", sagt die 13-jährige Laura begeistert. Besonders interessant fand sie die Erzählungen Reiters über das Essen an Bord. Dort gibt es nämlich alles in Tüten zu einer Art Brei verarbeitet. "Das schmeckt zwar ganz gut, aber aussehen tut es weniger appetitlich. Und die Auswahl ist verständlicherweise auch eher spärlich", beschreibt Reiter seinen Speiseplan. Gerne hätten sie dem Astronauten noch viele weitere Fragen gestellt, bevor orbitbedingt der Kontakt beendet werden musste. Aber vorher wurde noch ein tosender Applaus ins All geschickt. Einige der verbliebenen Fragen beantwortete der eigens nach Mannheim angereiste ehemalige ESA-Astronaut Ernst Messerschmid. Messerschmid arbeitete von 1994 bis 96 im Dienste der Europäischen Raumfahrtorganisation und war bis zum Jahr 2000 Berater für die Internationale Raumstation (ISS). Auf die Frage, was man denn als Astronaut verdiene, begegenete er mit einem Lächeln: "Leider nicht so viel, wie zum Beispiel Formel Eins-Fahrer. Astronauten bekommen etwa so viel wie ein Studienrat."

Astronaut wird man eben aus Leidenschaft. Und diese Leidenschaft war während der gesamten Veranstaltung gegenwärtig und ist auf die Besucher übergesprungen. Fasziniert gingen sie durch die Ausstellung, probierten an den zahlreichen Mitmachstationen ihre astronautischen Fähigkeiten aus und staunten über die vielen Modelle etwa von Raumsonden und Satelliten in Originalgröße sowie die eindrucksvollen Bilder, zum Beispiel eine begehbare Satellitenaufnahme vom Großraum Mannheim.

Um den Mitschnitt des Telefongesprächs mit dem deutschen ESA-Astronauten Thomas Reiter auf der internationalen Raumstation ISS anzuhören, klicken sie bitte hier.

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