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pQCT-Aufnahme osteoporotischer Knochen in 3D
Science & Exploration

Noch eine Prise Salz? Besser nicht, wenn es nach den Knochen der Astronauten geht!

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ESA / Science & Exploration / Human and Robotic Exploration / International Space Station Benefits for Humanity

Osteoporose ist eine schwere Krankheit, die die Lebensqualität von Millionen Menschen beeinträchtigt und allein in Europa Kosten von etwa 25 Milliarden Euro pro Jahr verursacht. Osteoporose trifft in der Regel ältere Menschen. In den Industrieländern nehmen aufgrund der steigenden Lebenserwartung auch die Osteoporose-bedingten Probleme zu.

Aber es gibt Hoffnung: Die Weltraumforschung könnte zu einer Lösung beitragen. Astronauten auf der Internationalen Raumstation leiden aufgrund der Schwerelosigkeit an einer besonders schnell verlaufenden Osteoporose. Andererseits stehen sie unter engmaschiger medizinischer Kontrolle und können die verlorene Knochenmasse nach der Rückkehr zur Erde wieder aufbauen.

Beim SOLO-Experiment wird die Natriumspeicherung im Körper mit ihren Auswirkungen auf den Knochenstoffwechsel bei Astronauten untersucht. Man hofft auf Erkenntnisse, die sich auf medizinische Probleme auf der Erde, beispielsweise Osteoporose, anwenden las
Beim SOLO-Experiment wird die Natriumspeicherung im Körper mit ihren Auswirkungen auf den Knochenstoffwechsel bei Astronauten untersucht. Man hofft auf Erkenntnisse, die sich auf medizinische Probleme auf der Erde, beispielsweise Osteoporose, anwenden las

Aus der Untersuchung körperlicher Veränderungen bei langen Weltraumaufenthalten lassen sich wichtige Erkenntnisse über die Abläufe bei einer Osteoporose – Kalziumverlust und Veränderungen der Knochenstruktur – ableiten, auf deren Grundlage man Gegenmaßnahmen entwickeln kann.

Seit den 1990er Jahren ist bekannt, dass der menschliche Körper bei Weltraumaufenthalten zwar Natrium speichert, nicht aber die entsprechende Menge an Wasser. In den Lehrbüchern jedoch konnte man lesen, das sei nicht möglich. So wurde die Natriumspeicherung im Weltraum zu einem wichtigen Untersuchungsthema.

ESA-Astronaut Frank De Winne misst seine Körpermasse, eine zentrale Maßnahme beim SOLO-Experiment auf der ISS.
ESA-Astronaut Frank De Winne misst seine Körpermasse, eine zentrale Maßnahme beim SOLO-Experiment auf der ISS.

In einer Reihe von Studien im Rahmen von Simulationen auf der Erde und bei Experimenten im Weltraum konnte gezeigt werden, dass der Körper nicht nur Natrium speichert (wahrscheinlich in der Haut), sondern dass dieses darüber hinaus das Säuregleichgewicht im Körper sowie den Knochenstoffwechsel beeinflusst. Eine hohe Kochsalzzufuhr erhöht somit den Säuregehalt des Körpers, was wiederum den Knochenabbau beschleunigen kann.

Kürzlich untersuchte die Europäische Weltraumorganisation ESA diesen Zusammenhang in einer Studie mit dem Titel SOLO (SOdium LOad in Microgravity – Natriumbelastung unter Mikrogravitation).

ESA-Astronaut André Kuipers (links) und der russische Kosmonaut Oleg Kononenko (rechts) mit Nahrungsmitteln auf der ISS, Dezember 2011: Im Rahmen des SOLO-Experiments halten die Astronauten, die als Testpersonen fungieren, zwei unterschiedliche Diäten ein
ESA-Astronaut André Kuipers (links) und der russische Kosmonaut Oleg Kononenko (rechts) mit Nahrungsmitteln auf der ISS, Dezember 2011: Im Rahmen des SOLO-Experiments halten die Astronauten, die als Testpersonen fungieren, zwei unterschiedliche Diäten ein

Neun Besatzungsmitglieder, darunter Frank De Winne und Paolo Nespoli von der ESA, hielten während ihrer Langzeitaufenthalte 2010 und 2011 eine salzreiche bzw. salzarme Diät ein. Die Auswertung der Studie könnte ergeben, dass sich zusätzliche negative Effekte vermeiden lassen, indem man entweder die Kochsalzzufuhr reduziert oder ein alkalisierendes Mittel wie Bikarbonat nimmt, um die Verschiebung im Säure-Basen-Haushalt auszugleichen. Dieses Forschungsprojekt im Weltraum wird allen osteoporosegefährdeten Menschen auf der Erde unmittelbar zugute kommen.

Weitere Informationen bei folgenden Ansprechpartnern:

Petra Frings-Meuthen
German Aerospace Center (DLR)
Institute of Aerospace Medicine
Space Physiology
Linder Höhe
D-51147 Cologne, Germany
Tel: +49 2203 601-3034
Fax: +49 2203 61159
Email: petra.frings-meuthen@dlr.de

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