Der Komet nimmt Form an: Rosetta sendet neue Aufnahmen ihres Ziels
Am 6. August wird die ESA-Sonde Rosetta nach einer zehnjährigen Reise durch unser Sonnensystem ihr Ziel erreichen – den Kometen Churyumov–Gerasimenko. OSIRIS, das Kamerasystem an Bord der Sonde, lieferte jetzt mit seiner NAC-Kamera (Narrow Angle Camera) dieses Bild des Kometen. Die ESA wird von nun an wöchentlich neue Bilder veröffentlichen, die den Kometen von Mal zu Mal größer abbilden und somit neue Hinweise auf dessen Form geben.
Noch befindet sich Rosetta, die vom ESA-Satellitenkontrollzentrum (ESOC) in Darmstadt aus gesteuert wird, im Anflug auf den Kometen. Dieses Foto wurde am 28. Juni aufgenommen, als die Sonde 86 000 Kilometer von ihm entfernt war. Der Komet ist auf dieser Aufnahme rund vier Pixel groß. Die Animation dazu besteht aus 36 Einzelbildern, die am 27. und 28. Juni aufgenommen wurden. Sie zeigt, wie sich der Kometenkern mit einer Rotationszeit von 12,4 Stunden um sich selbst dreht.
Wie erwartet erscheint der Komet aus dieser großen Distanz noch etwas unscharf. Dies ist aber nicht etwa auf eine Koma des Kometen zurückzuführen, sondern vielmehr auf die Art und Weise, wie das Licht innerhalb des Kamerasystems gestreut wird. Dieser Effekt wird nicht mehr bemerkbar sein, wenn Rosetta näher an den Kometen vorrücken und die sehnlichst erwarteten hochauflösenden Bilder schicken wird. Das wissenschaftliche Kamerasystem OSIRIS wurde von einem Konsortium unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) gebaut. Wissenschaftlicher Leiter des OSIRIS-Teams ist Dr. Holger Sierks in Göttingen.
Lange wird es nicht mehr dauern, bis wir mehr vom Kometen zu sehen bekommen: Innerhalb der nächsten zwei Wochen wird Rosetta Aufnahmen liefern, auf denen der Komet bereits einen Bereich von 20 x 20 Pixeln einnehmen wird.
Rosetta ist weniger als 50 000 Kilometer von ihrem Zielkometen entfernt
Heute, am 3. Juli, ist Rosetta noch rund 43 000 Kilometer von ihrem Zielkometen entfernt. Ende dieser Woche werden es nur noch weniger als 36 000 Kilometer sein. Zum Vergleich: Geostationäre Satelliten umkreisen die Erde in etwa dieser Höhe.
Gesteuert wird die Rosetta-Sonde vom Europäischen Satellitenkontrollzentrum in Darmstadt. Als erster Raumflugkörper soll sie im August in eine Umlaufbahn mit dem Kometen einschwenken, im November das vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) geführte Landegerät Philae auf seiner Oberfläche absetzen und den Kometen anschließend weiter bei seinem Flug um die Sonne begleiten. Die Mission soll zur Beantwortung der Frage beitragen, ob Kometen einst die Bausteine des Lebens auf die Erde gebracht haben.
Mehr Informationen zur Rosetta-Mission gibt es unter anderem hier oder auf dem Rosetta-Blog.
