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Galileo-Kontrollzentrum beim DLR in Oberpfaffenhofen: Aus dem Galileo-Kontrollzentrum werden alle Satelliten des Galileo-Navigationssystems gesteuert.
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Spaceopal weitere zehn Jahre für Galileo-Gesamtbetrieb verantwortlich

15/12/2016 1814 views 9 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Am 15. Dezember 2016 hat das europäische Satellitennavigationssystem Galileo einen weiteren Schritt hin zum künftigen Routinebetrieb gemacht. Die European GNSS Agency (GSA) hat im Auftrag der Europäischen Kommission durch einen Vertrag, der heute in Brüssel unterschrieben worden ist, den Betrieb von Galileo für die nächsten zehn Jahre an das Münchener Unternehmen Spaceopal übertragen.

Spaceopal ist ein Gemeinschaftsunternehmen der DLR Gesellschaft für Raumfahrtanwendungen (GfR) mbH und der italienischen Telespazio S.p.A. Beide Seiten bringen dabei ihre Galileo-Kontrollzentren in Oberpfaffenhofen und Fucino ein.

"Jetzt und auch in Zukunft wird mit diesem Auftrag ein entscheidender Beitrag zur Stabilität und Kontinuität für den Betrieb des Galileo-Systems und damit für die Bereitstellung wichtiger Navigations- und Zeitdienste erbracht. Gleichzeitig kann damit signifikant zur Weiterentwicklung des Systems, der angebotenen Dienste sowie der Nutzertechnologien beigetragen werden", kommentiert Professor Hansjörg Dittus, DLR-Vorstand für Raumfahrtforschung und -technologie, die Vertragsunterzeichnung und ergänzt: "Diesen Auftrag betrachten wir als Bestätigung der erfolgreichen und engagierten Arbeit der am Projekt beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den letzten fünf Jahren, denen ich an dieser Stelle herzlich danken möchte."

Galileo-Satelliten im Orbit
Galileo-Satelliten im Orbit

Für die Vergabe dieses Betriebsauftrags hat die GSA eine europaweite Ausschreibung durchgeführt. "Wir hatten sehr starke Mitbewerber, aber wir sind natürlich sehr froh und stolz über das in uns gesetzte Vertrauen", berichtet der deutsche Geschäftsführer der Spaceopal GmbH, Simon Plum.

"Die letzten Jahre waren eine wirkliche Herausforderung. Parallel zu dem zwei Jahre laufenden Ausschreibungsverfahren haben wir fünf Starts mit insgesamt 12 neuen Satelliten unterstützt, etliche Erweiterungen in das Galileo-System integriert und uns auf die ersten Galileo-Dienste – Initial Services genannt – vorbereitet."

Besonderheiten des Galileo-Betriebs

 

Der Betrieb eines Satellitennavigationssystems ist außerordentlich komplex und für Europa eine große Herausforderung. Deshalb stützt sich Spaceopal bei der Bewältigung dieser Aufgaben auf die gesammelten Erfahrungen aus den letzten Jahren sowie auf ein kompetentes Industrieteam, zu dem neben den eigenen Gesellschaftern eine Reihe namhafter europäischer Unternehmen zählt. Die besondere Herausforderung liegt im engen Zusammenwirken des Betriebs der künftig rund 30 Satelliten im All, der Einbindung der weltweiten Antennenstandorte und der Betreuung der Anwender. 

Aus Sicherheitsgründen ist der Betrieb auf die zwei Kontrollzentren in Oberpfaffenhofen bei München und im italienischen Fucino verteilt. Oberpfaffenhofen ist insbesondere verantwortlich für die Kontrolle der Satelliten, während sich Fucino überwiegend um die Prozessierung der Navigationsdaten kümmert.

Die Satelliten immer im Blick

 

Die DLR GfR mbH ist ein Unternehmen, das zuverlässige und sichere Services im kommerziellen Luft- und Raumfahrtbereich anbietet. Sie steuert und überwacht die Galileo-Satellitenkonstellation im Galileo Kontrollzentrum am DLR-Standort in Oberpfaffenhofen.

"Die DLR GfR freut sich, die Galileo Satellitenkonstellation, deren erste Satelliten im Jahr 2011 in der Erdumlaufbahn in rund 23.000 Kilometern Entfernung positioniert wurden, unter Beachtung der hohen Anforderungen an Zuverlässigkeit und Sicherheit langfristig weiter steuern zu können. 

Die gesamte Galileo-Konstellation mit 24 Satelliten
Die gesamte Galileo-Konstellation mit 24 Satelliten

Unser erfahrenes Betriebs- und Wartungsteam steht hinter dieser wichtigen Aufgabe", so Walter Päffgen, Geschäftsführer der DLR GfR mbH.

Hintergrund zur GSA

Die Agentur für das Europäische GNSS (GSA) unterstützt die Europäische Kommission bei Aufgaben zum Aufbau und Betrieb eines globalen Navigationssatellitensystems (GNSS). Die GSA ist für die Markteinführung in allen Anwendungsbereichen zuständig. Die Europäische Kommission hat die in Prag ansässige GSA mit den Planungen für die Betriebsphase des europäischen Satellitennavigationssystems Galileo beauftragt. Die Vermarktung bzw. die Profitphase soll von der GSA geleitet werden.

Hintergrund zu Galileo

 

Mit dem von der Europäischen Kommission bereitgestellten Leuchtturmprojekt "Galileo" wird Europa unabhängig von den Navigationsdiensten GPS (USA), GLONASS (Russland) und Beidou (China), die jeweils unter militärischer Kontrolle stehen. Galileo ist ein eigenständiges Satellitennavigationssystem für zivile Zwecke. So wird garantiert, dass jederzeit Navigationssignale zur Verfügung stehen. Mit 30 Satelliten ist Galileo in der Lage Positionsbestimmungen zu liefern, die genauer sind als GPS – an jedem Punkt der Erde, rund um die Uhr.

Am 17. November 2016 wurden weitere vier Galileo-Satelliten mit einer Ariane 5 vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou (Französisch-Guyana) gestartet. Damit hat die Satellitenkonstellation eine Größe erreicht, die erste Galileo-Dienste bereitstellen kann.

Zur Verfügung gestellt wurde dieser Text mit freundlicher Unterstützung vom DLR und ist zuerst auf dessen Website erschienen. 

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