Paolo Nespoli zurück auf der Erde

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14 Dezember 2017

Nach unglaublichen 139 Tagen im All ist ESA-Astronaut Paolo Nespoli wieder sicher auf der Erde gelandet. Er lebte und arbeitete an Bord der Internationalen Raumstation ISS, bis seine Mission endete und es Zeit für die Heimreise wurde.

Die rasante Rückkehr absolvierte Paolo in einer Sojus-Rakete. Begleitet wurde er von seinen Kollegen, dem NASA-Astronauten Randy Bresnik und dem russischen Kosmonauten Sergej Rjasanski. Auf dem dreistündigen Flug musste die Crew von anfänglich 28.800 km/h (zehnmal so schnell wie ein Projektil!) auf eine überlebbare Endgeschwindigkeit abbremsen.

Paolo (links) mit seinen Kameraden im Sojus-Raumfahrzeug

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Der holperige Weg durch die Erdatmosphäre war für die Sojus und die drei Raumfahrer darin eine echte Strapaze. Während des Wiedereintritts erreichte der Hitzeschild eine Temperatur von unfassbaren 1.600 °C und enorme Kräfte drückten die Astronauten in ihre Sitze. Mittels Fallschirmen bremste die Sojus dann ab, unterstützt von Spezialtriebwerken, die wenige Meter vor dem Aufprall zündeten. Bereits 2011 kehrte Paolo von einer Weltraummission zur Erde zurück, und damals beschrieb er den Wiedereintritt so: „Die sogenannte weiche Landung fühlt sich an wie ein Aufprall zwischen einem Lkw und einem Kleinwagen – und man selbst sitzt in dem Kleinwagen!“

Paolo hat nun drei Missionen in der ISS hinter sich – insgesamt 313 Tage im All. Die gerade zu Ende gegangene Mission heißt „Vita“, ein Name, der sich aus den Anfangsbuchstaben der englischen Wörter „Vitality“ (Lebenskraft), „Innovation“ (Neuerung), „Technology“ (Technologie) und „Ability“ (Fähigkeit) zusammensetzt. Dabei wurden die Reaktionen von Paolos Körper auf das Leben im All gründlich studiert. Seine Augen, sein Schlaf und sein Essverhalten wurden überwacht, um mehr über die Veränderungen des menschlichen Körpers im All zu erfahren. Die gewonnenen Erkenntnisse werden helfen, weitere bemannte Raummissionen vorzubereiten.

Paolo testete ein High-Tech-System namens MobiPV, das nützliche Informationen anzeigt

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Paolo war aber auch nicht untätig: Per Fernsteuerung ließ er einen menschlich wirkenden Roboter in Deutschland beschädigte Solarzellen reparieren – in einer künstlichen Marslandschaft. Es ging darum, die Zusammenarbeit zwischen Astronauten und Robotern bei späteren Planetenmissionen zu üben. Außerdem testete Paolo eine Spezialbrille zur Anzeige der einzelnen Schritte bei der Erledigung komplexer Aufgaben. Mittels eines Roboterarms unterstützte er sogar zwei andere Raumfahrzeuge beim Andocken an die ISS.

Als nächster ESA-Astronaut wird Alexander Gerst die ISS besuchen. Sein Start ist für den kommenden Sommer geplant. Würdest du auch gern einmal ins All fliegen und dort spannende Experimente durchführen?

Schon gewusst? Während seiner fünfmonatigen Mission umrundete Paolo 2.224-mal die Erde, erlebte 35.000 Sonnenauf- und -untergänge und legte 94 Millionen Kilometer zurück!