BepiColombo macht sich auf die Reise zum Merkur

BepiColombo auf ihrem Flug zum Merkur!

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02 November 2018

Die BepiColombo-Mission zum Merkur ist ins All gestartet und beginnt nun ihre spannende Reise zur Erforschung des sonnennächsten Planeten unseres Sonnensystems.

BepiColombo ist eine gemeinsame Mission der ESA und der japanischen Raumfahrtagentur JAXA (Japan Aerospace Exploration Agency). Sie besteht aus zwei Raumsonden, die den Merkur umkreisen sollen: dem „Mercury Planetary Orbiter“ (MPO) der ESA und dem „Mercury Magnetospheric Orbiter“ (MMO) der JAXA. Ebenfalls von der ESA stammt das „Mercury Transfer Module“ (MTM), ein Transportmodul, das beide Raumsonden zum Merkur bringt. All diese Komponenten zusammen ergeben BepiColombo!

Das Innere von Merkur wird erforscht

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Das Mercury Transfer Module transportiert die beiden Orbiter nun zum Merkur. Dabei wird es zum einen solar-elektrisch angetrieben; zum anderen nutzt es im Rahmen mehrerer Vorbeiflüge die Schwerkraft von Erde, Venus und Merkur, um seine Geschwindigkeit und Flugbahn anzupassen. Das MTM absolviert insgesamt neun Vorbeiflüge: einen an der Erde, zwei an der Venus und sechs am Merkur! Ende 2025 schwenkt BepiColombo dann in eine stabile Umlaufbahn um den Merkur ein. Die siebenjährige Reise wird auch „Cruise Phase“ genannt, was man in etwa mit „Reiseflugphase“ übersetzen könnte.

Die Reise zum Merkur ist jedoch äußerst schwierig. Dabei wird BepiColombo extremen Temperaturen von unglaublichen -180 °C bis zu mehr als 450 °C ausgesetzt sein – das ist heißer als in einem Pizzaofen! Viele Teile der Raumsonde, darunter auch die Außenhaut, wurden bisher noch nie unter solchen Bedingungen getestet. Aber keine Sorge, ESA und JAXA sind schließlich Experten für Raumfahrtmissionen und BepiColombo wurde sehr sorgfältig konstruiert.

Das erste Foto von BepiColombo im All – ein Selfie! Rechts ist ein langes Solarpaneel zu sehen sowie ein Sensor unten links

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Wenige Monate nach seiner Ankunft am Merkur trennt sich das Transfer Module, damit die beiden Orbiter in das Gravitationsfeld des Merkurs eintreten können. Dann sind zahlreiche Manöver mit Triebwerken notwendig, um die beiden Sonden in ihre Umlaufbahnen um den Merkur zu lenken, wo sie sich dann voneinander lösen, um Daten von unterschiedlichen Punkten über dem Merkur erfassen zu können. Anhand von Messungen werden sie die Beschaffenheit der Oberfläche und des Inneren des Merkurs sowie die Entstehung und Veränderung geologischer Formationen untersuchen – darunter auch das Eis in den Kratern des Planeten, die im Schatten liegen. Außerdem soll dabei erforscht werden, wie sich die geladenen Partikel der Sonne, bekannt als Sonnenwind, auf den Planeten auswirken.

Jan Wörner ist der Generaldirektor der ESA. Er äußert sich so über die Mission: „Der Start von BepiColombo ist ein enormer Meilenstein für ESA und JAXA, und es werden noch viele weitere folgen. Neben dem erfolgreichen Abschluss des anspruchsvollen Fluges wird die Mission einen reichen Schatz an wissenschaftlichen Erkenntnissen liefern. Dank der internationalen Zusammenarbeit, der jahrzehntelangen Bemühungen und des Fachwissens aller, die an der Entwicklung und dem Bau dieser unglaublichen Maschine beteiligt waren, sind wir jetzt auf dem Weg, die Geheimnisse des Planeten Merkur zu erkunden.“

Was wird BepiColombo erforschen?

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Schon gewusst? Die Instrumente des Mercury Planetary Orbiter und des Mercury Magnetospheric Orbiter funktionieren bereits während der Flugphase, sodass die Satelliten auch wertvolle Daten beim Vorbeiflug an der Venus sammeln können!