Satelliten-Auge durchdringt Hurrikane

Die Sentinel-1-Satelliten haben einen Radarblick

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31 Oktober 2017

Dieses Jahr sind schon zehn Hurrikane über den Atlantik gestürmt – so viele nacheinander gab es seit über 100 Jahren nicht! Effektive Rettungsaktionen sind in solchen Fällen aber nur möglich, wenn wir wissen, wie sich solch starke Stürme bilden und wohin sie ziehen werden. Dabei helfen uns zwei Sentinel-Satelliten der ESA.

Wertvolle Erkenntnisse liefern bereits Fotos von Satelliten, die die Erde umkreisen. Doch die Sentinel-Satelliten haben eine spezielle Fähigkeit, die sogar noch besser ist: Sie sind ausgestattet mit Hochleistungs-Radarinstrumenten zur Beobachtung von Meereseis, Ölteppichen und Landmassenveränderungen nach Erdbeben. Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt haben eine neue Radarbildtechnik entwickelt, mit deren Hilfe die Sentinel-Satelliten durch Hurrikane hindurch auf die darunterliegenden Wassermassen sehen können!

Hurrikane sind sehr gefährlich, besonders, wenn sie auf Land treffen

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Da die Satelliten eigentlich nicht zur Beobachtung von Wetterphänomenen wie Hurrikanen ausgelegt sind, ist es besonders beeindruckend, dass die Technologie auf diese nützliche Weise umfunktioniert werden konnte. So erfahren wir mehr über die Oberflächenwinde und Wellenhöhen direkt unterhalb von Hurrikanen – und zwar ohne dass Menschen ihr Leben für diese Informationen riskieren müssen. Stattdessen Satelliten einzusetzen ist schließlich absolut ungefährlich.

Die Sentinel-Daten geben Forschern die Möglichkeit, die Zerstörungskraft eines Hurrikans abzuschätzen und vorherzusagen, wo er auf besiedeltes Land treffen könnte. Diese Informationen nützen auch Schiffsmannschaften in der Nähe von Hurrikanen, damit sie sich in Sicherheit bringen können.

Mithilfe von Radardaten wurde diese Karte erzeugt, auf der die Wellenhöhe während Hurrikan Irma zu sehen ist

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Durch Hurrikane hindurchsehen zu können klingt wie Sciencefiction, doch die Sentinels haben diese Technik bereits genutzt. Im September traf Hurrikan Irma mit bis zu 10 m hohen Wellen auf Kuba und die Inseln vor Florida. Direkt darüber befanden sich die Sentinels, beobachteten alles und sammelten wertvolle Daten.

Die Sentinel-Satelliten beweisen wieder einmal ihre Nützlichkeit: Sie helfen uns, die Erde besser zu verstehen und Menschenleben zu schützen.

Schon gewusst? Die beiden Satelliten, die durch Hurrikane hindurchsehen können, heißen Sentinel-1A und -1B. Sie gehören zu einer ganzen Familie von gleichnamigen Satelliten, die unseren Planeten, die Erde, umkreisen und beobachten.