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Astronauten

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ESA / Space in Member States / Austria

Der erste Österreicher im All

Österreichs erste und bislang einzige astronautische Weltraummission war die gemeinsam mit der Sowjetunion durchgeführte Austromir 91 vom 2. bis 10. Oktober 1991. Der Wissenschaftskosmonaut Franz Viehböck hielt sich sechs Tage lang in der russischen Raumstation MIR auf. An Austromir 91 waren rund 20 Universitätsinstitute bzw. -kliniken sowie etwa 30 Firmen beteiligt. Es wurden 15 wissenschaftliche Experimente aus den Gebieten Weltraummedizin, Physik und Weltraumtechnologie durchgeführt. Der österreichische Wissenschaftsastronaut der Reservemannschaft war Dr. Clemens Lothaller.

Franz Viehböck

Franz Viehböck
Franz Viehböck

Franz Viehböck, geb. 24.8.1960 in Wien, war nach Abschluß des Studiums der Technischen Universität Wien, Studienrichtung Elektrotechnik (Industrielle Elektronik und Regelungstechnik), als Assistent am Institut für Elektronische Messtechnik an der TU Wien tätig.

Kurz vor Abschluß seiner Doktorarbeit wurde er unter zahlreichen Bewerbern als Aspirant zur Kosmonauten-Ausbildung im russischen Juri-Gagarin-Trainings-Center ausgewählt. Nach zweijährigem Training für das sowjetisch-österreichische Weltraum-Projekt „Austromir“ im Sternenstädtchen bei Moskaus flog er 1991 gemeinsam mit den russischen Kosmonauten Alexander Wolkow und Takhtar Aubakirow als erster und bis dato einziger Österreicher zu einem 9-tägigen Aufenthalt an Bord der Raumstation Mir ins All.

Im Auftrag der österreichischen Regierung folgte eine zweijährige Informations- und Vortragstätigkeit über seine wissenschaftliche Tätigkeit im All. Danach nahm er ein Angebot der Firma Rockwell als Program-Development Manager für deren Space-Systems-Division in den USA an. Der Schwerpunkt dieser Tätigkeit lag in der Erarbeitung gemeinsamer internationaler Programme mit Europa und auch der ehemaligen Sowjetunion.

Kurz nach Übernahme der Rockwell Aerospace & Defense Group durch Boeing wurde Franz Viehböck zum „Director for International Business Development“ für Boeings damals neue Space Systems Development-Group ernannt.

Um Boeings Bedeutung als globales Unternehmen zu unterstreichen, ist Viehböck seit Juni 1999 zum Europa-Verantwortlichen für den expandierenden Boeing Bereich „Space & Communications“ ernannt und parallel dazu als „Country-Director“ von Boeing Österreich in Wien tätig.

Das Europäische Astronaut*innenkorps

Die im Mai 2009 ausgewählten Astronauten
Die im Mai 2009 ausgewählten Astronauten

1998 entschieden die am Aufbau der Internationalen Raumstation (ISS) beteiligten ESA-Mitgliedstaaten, ihre nationalen Astronaut*innenteams mit dem bereits existierenden ESA-Astronaut*innenteam zu einem vereinten europäischen Astronaut*innenkorps zusammenzuschließen. Dieser Integrationsprozess wurde 2002 abgeschlossen.

Das Korps besteht derzeit aus sieben aktiven Mitgliedern aus Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien. Diese Astronaut*innen wurden im Mai 2009 nach einer einjährigen Rekrutierungskampagne ausgewählt.
Sechs von ihnen begannen ihre Grundausbildung am EAC im September 2009. Ein siebter, Matthias Maurer, wurde im Juli 2015 offiziell in das Astronautenkorps der ESA aufgenommen und schloss 2018 sowohl die Grundausbildung als auch das Pre-Assignment-Training ab.

Eines der Ziele des Korps’ ist es, den ESA-Astronaut*innen ein exzellentes Training zu ermöglichen, um sie durch ihre so hinzugewonnene Expertise zu einem wertvollen Bestandteil einer Weltraummission zu machen. Dies dient nicht nur dem guten Ruf der ESA im Bereich der astronautischen Raumfahrt, es steigert auch die Wahrscheinlichkeit, dass ESA-Astronaut*innen für eine Mission ausgewählt werden.

Die Erfahrungen, die ESA-Astronaut*innen im Raumfahrtbetrieb sammeln, werden nicht nur bei Missionen an Bord geschätzt - sie übernehmen auch Aufgaben zur Unterstützung einer Mission vom Boden aus, indem sie z.B. die Kommunikation mit den Raumfahrtbesatzungen koordinieren. Wenn sie nicht für ein Training oder eine Missionsunterstützung eingeteilt sind, leisten Astronaut*innen Unterstützung bei der Entwicklung von ESA-Technologieprogrammen, wie im Fall der Entwicklung des Columbus-Labors oder des Automated Transfer Vehicle (ATV).
Darüber hinaus sind die Mitglieder des Europäischen Astronautenkorps Botschafter*innen für die Raumfahrt. Sie nehmen an zahllosen PR-Aktivitäten, Konferenzen und wissenschaftlichen Vorträgen teil, teilen ihre einzigartigen Erfahrungen mit der Öffentlichkeit.