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Science & Exploration

N° 14–2018: Beginn der 2. ISS-Mission von Alexander Gerst

8 June 2018

ESA-Astronaut Alexander Gerst ist heute gemeinsam mit der NASA-Astronautin Serena Auñón-Chancellor und dem Roskosmos-Kommandanten Sergej Prokopjew auf der Internationalen Raumstation (ISS) angekommen. Gerst beginnt damit seine zweite, Horizons genannte Mission.

Das Astronauten-Trio war am 6. Juni um 13.12 Uhr MESZ an Bord einer Sojus MS-09 vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan aus gestartet. Nach 34 Erdumrundungen hatten die Astronauten die Flugbahn ihres Raumfahrzeugs auf die der ISS ausgerichtet, um sich ihr zum Andocken nähern zu können. Die Astronauten mussten zwei Tage in der engen Sojus verbringen, die kaum breiter als ein Auto ist – Zeit, um sich auf engem Raum und bei begrenzten Kommunikationsmöglichkeiten an die Bedingungen der Schwerelosigkeit anzupassen und sich mental auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten.

Die Sojus MS-09 dockte heute um 15.01 Uhr MESZ am Rasswet-Modul der 400 Tonnen schweren Raumstation an. Nach den üblichen gründlichen Prozeduren zur Überprüfung der Luftdichte zwischen den beiden Raumfahrzeugen wurden um 17.17 Uhr MESZ die Luken geöffnet, um Gerst, Auñón-Chancellor und Prokopjew Einlass zu ihrem Wohn- und Arbeitsplatz für die kommenden sechs Monate zu gewähren.

Während des zweiten Teils seiner Mission wird Gerstdas Kommando auf der ISS übernehmen. Einziger Europäer, der bereits zuvor diese Aufgabe wahrgenommen hatte, war der belgische ESA-AstronautFrank de Winne 2009. 2019 wird dann derESA-AstronautLuca Parmitano als dritter Europäer den Posten des ISS-Kommandanten innehaben – ein Zeichen des Vertrauens der internationalen Partner der Raumstation in das europäische Raumfahrt-Know-how und Astronautentraining.

Horizons

Der Missionsname Horizons steht für das jenseits unseres jetzigen Blickfelds liegende Unbekannte. Die ESA will mit dieser Mission ihre Kenntnisse für das Leben und Arbeiten außerhalb unseres Planeten weiter ausbauen. Gerst wird den Einsatz von Robotern zur Entwicklung der für die künftige bemannte und robotische Exploration unseres Sonnensystems erforderlichen Technologien testen, wie z. B. die direkte Steuerung von Rovern aus der Umlaufbahn anderer Planeten.

Diesen Monat wird auch über Pläne zur Errichtung eines internationalen „Tors zum Weltraum“ zwischen Mond und Erde beraten, für das Europa wichtige Bauteile bereitstellen soll, wie etwa ein Wohnmodul sowie das Service-Modul für das NASA-Raumfahrzeug Orion, mit dem Astronauten, Nachschub und Gerät befördert werden sollen.

Während Gersts Mission wird auch ein in Friedrichshafen gefertigtes hochentwickeltes Lebenserhaltungssystem zur ISS gebracht und dort installiert, das dank einer besseren Wiederaufbereitung von Luft und Wasser weniger oft Nachschub benötigt und somit Menschen ermöglichen soll, in weiter von der Erde entfernte Bereiche des Weltraums vorzudringen. Darüber hinaus wird im kommenden Jahr außerhalb des Columbus-Labors ein europäisches Laserkommunikationssystem angebracht, das über das europäische Datenrelaissystem die Funkverbindung zwischen Erde und ISS deutlich verbessern wird.

Forschung unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit

Das Wissenschaftsprogramm von Gersts Mission Horizons sieht mehr als 50 europäische Experimente vor, die den Menschen auf der Erde zugutekommen bzw. zur Vorbereitung künftiger Weltraumexplorationsvorhaben beitragen werden. Viele dieser Experimente werden in Europas Weltraumlabor Columbus durchgeführt, das dieses Jahr sein 10jähriges Jubiläum in der Umlaufbahn feiert. Mit der Einrichtung von ICE Cubes, dem ersten europäischen kommerziellen Dienst für Schwerelosigkeitsforschung, wird nun seit Anfang der Woche ein leichterer kontinuierlicher Zugang zu Experimenten auf dem orbitalen Außenposten der Menschheit garantiert, der jedem Forschungsteam gegen eine feste Gebühr die Möglichkeit zur Durchführung von Versuchen in Europas Columbus-Labor bietet.

Vorbereitung auf die Zukunft

All diese Tätigkeiten sind Teil der in einen internationalen Kooperationsrahmen eingebetteten europäischen Explorationsstrategie, die Europas Bürgern neues Wissen, Innovationen und Inspirationen bescheren und die Menschen auf unserem Planeten einander näher bringen wird. Die ESA entwirft gemeinsam mit ihren internationalen Partnern faszinierende Programme, um wirtschaftliche Strukturen im erdnahen Orbit aufzubauen, erneut Menschen zum Mond zu fliegen und Bodenproben vom Mars zurück zur Erde zu befördern.

 

Weitere Informationen

Am 12. Juni findet für europäische Medienvertreter eine Pressekonferenz statt, für die Alexander Gerst live von der ISS aus zugeschaltet wird.

Folgen Sie Alexander Gerst und der Mission Horizons über verschiedene soziale Medien unter alexandergerst.esa.int.

Über die ESA

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA), Europas Tor zum Weltraum, ist eine 1975 gegründete zwischenstaatliche Organisation, deren Aufgabe darin besteht, europäische Raumfahrtkapazitäten zu entwickeln und sicherzustellen, dass die Investitionen in die Raumfahrt den Bürgern in Europa und anderswo zugutekommen.

Die ESA hat 22 Mitgliedstaaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik, Ungarn und das Vereinigte Königreich. Slowenien ist assoziierter Mitgliedstaat.

Außerdem arbeitet die ESA förmlich mit sechs EU-Mitgliedstaaten zusammen. Im Rahmen eines Kooperationsabkommens nimmt auch Kanada an bestimmten ESA-Programmen teil.

Dank der Koordinierung der Finanzressourcen und Kompetenzen ihrer Mitgliedstaaten kann die ESA Programme und Tätigkeiten durchführen, die weit über die Möglichkeiten eines einzelnen europäischen Landes hinausgehen. Des Weiteren arbeitet sie eng mit der EU bei der Verwirklichung der Programme Galileo und Copernicus und mit EUMETSAT bei der Entwicklung von Meteorologiemissionen zusammen.

Die ESA entwickelt Raumfahrzeugträger, Satelliten und Bodenanlagen, um sicherzustellen, dass Europa bei Raumfahrtvorhaben weltweit an der Spitze bleibt.

Sie entwickelt und startet Erdbeobachtungs-, Navigations-, Telekommunikations- und Astronomiesatelliten, schickt Raumsonden in entlegene Regionen des Sonnensystems und beteiligt sich an der bemannten Exploration des Weltraums. Außerdem führt sie ein umfangreiches Anwendungsprogramm zur Entwicklung von Erdbeobachtungs-, Navigations- und Telekommunikationsdiensten durch.

Mehr über die ESA: www.esa.int.

 

Nähere Auskunft erteilt:

ESA-Referat Medienbeziehungen

E‑Mail: media@esa.int