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Science & Exploration

N° 38–2013: Luca Parmitano wohlbehalten zur Erde zurückgekehrt

11 November 2013

ESA-Astronaut Luca Parmitano, der russische Kommandant Fjodor Jurtschichin und NASA-Astronautin Karen Nyberg sind heute sicher zur Erde zurückgekehrt. Ihre Sojus-Kapsel TMA‑09M – dieselbe, mit der sie am 29. Mai zur Internationalen Raumstation (ISS) geflogen waren – landete um 03.49 Uhr MEZ in der kasachischen Steppe.

Parmitano und Nyberg werden nun ins texanische Houston geflogen, wo sie medizinisch untersucht werden, bevor sie am 13. November um 14.30 Uhr MEZ vor die Presse treten.

Parmitano hat im Rahmen seiner in einer bilateralen Übereinkunft zwischen der italienischen Raumfahrtagentur und der NASA geregelten Mission „Volare“ fünf Monate auf der ISS verbracht. Während dieser Zeit hat er mehr als 30 wissenschaftliche Experimente durchgeführt, zwei Außenbordeinsätze absolviert, Betriebsaufgaben wahrgenommen und an der Instandhaltung des orbitalen Außenpostens mitgewirkt.

Zu seinem Wissenschaftsprogramm gehörten der Aufbau und die Durch­führung von Experimenten mit Emulsionen, die der Industrie dabei helfen sollen, Lebensmittel und Medikamente mit längerer Haltbarkeitsdauer zu entwickeln.

Im Weltraumofen der ESA erhitzte der Italiener Metall auf 1400 °C, um Mikrostrukturen beim Gießen von Legierungen beobachten zu können. Diese Art der Forschung ist nur in der Schwerelosigkeit möglich und ebnet den Weg für neuartige ultraleichte und äußerst stabile Metalle.

In einem anderen Experiment sammelte Parmitano Daten über seine eigene Haut zur Entwicklung eines Modells des Alterns unseres Gewebes. Außerdem zeichnete er seine Schlafphasen auf, um neue Einblicke in die Regulierung des Schlafverhaltens durch den menschlichen Körper zu gewinnen.

Diese und andere Experimente tragen sowohl zu Verbesserungen für die Allgemeinheit auf der Erde als auch zur Vorbereitung von Menschen auf die weitere Exploration unseres Sonnensystems bei. Dank früherer Versuche konnte das industrielle Verfahren zur Herstellung komplexer Titan­legierungen entscheidend verbessert werden, was eine kostengünstigere und schnellere Fertigung hochwertiger Werkstoffe ermöglicht.

Zusätzlich zu seinem Forschungspensum war Parmitano mit Wartungs- und Betriebstätigkeiten betraut, etwa der Überwachung des Andockmanövers des 4. Automatischen Transferfahrzeugs der ESA, „Albert Einstein“, und des Entladens des Raumfrachters, der mit mehr als 1400 Gegenständen zur ISS gestartet war.

Außerdem sorgte er gemeinsam mit Teamkollegin Karen Nyberg für das reibungslose Einfangen und Anlegen von Cygnus, dem zweiten kommerziellen Raumfahrzeug, das die ISS angeflogen hat.

Parmitanos ereignisreiche Mission umfasste zwei Außenbordeinsätze zur Anbringung externer Experimente und zur Vorbereitung der Station auf die Ankunft eines im kommenden Jahr zu startenden neuen russischen Moduls.

Der zweite dieser Einsätze musste vorzeitig abgebrochen werden, nachdem eine Fehlfunktion in seinem Raumanzug zu einer Ansammlung von Wasser in seinem Helm geführt hatte und er und sein NASA-Teamkollege Chris Cassidy gezwungen waren, so schnell wie möglich zur Luftschleuse zurückzukehren. Dank seiner Erfahrung als Testpilot der italienischen Luftwaffe behielt Parmitano trotz Unterbrechungen beim Funkkontakt und stark eingeschränkter Sicht aus seinem Helm heraus einen kühlen Kopf und gelangte sicher zurück in die Station.

Die Mission war die erste für Parmitano und für die 2009 eingestellte Gruppe neuer ESA-Astronauten. Der nächste ISS-Besucher dieser Gruppe wird Alexander Gerst sein, der am 28. Mai 2014 von Kasachstan aus starten soll.

Zahlreiche Fotos der Mission „Volare“, von denen Parmitano viele selbst aufgenommen hat, können von der Flickr-Seite unter der Adresse http://www.flickr.com/photos/volaremission abgerufen werden.

Über die ESA

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA), Europas Tor zum Weltraum, ist eine 1975 gegründete zwischenstaatliche Organisation, deren Aufgabe darin besteht, europäische Raumfahrtkapazitäten zu entwickeln und sicherzustellen, dass die Investitionen in die Raumfahrt den Bürgern in Europa und anderswo zugutekommen.

Die ESA hat 20 Mitgliedstaaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich. Davon sind 18 auch Mitgliedstaaten der EU.

Im Rahmen von Kooperationsabkommen unterhält die ESA Beziehungen zu acht anderen EU-Mitgliedstaaten. Auch Kanada nimmt im Rahmen eines Kooperationsabkommens an bestimmten ESA-Programmen teil.

Darüber hinaus arbeitet die ESA mit der EU zusammen, um die Programme Galileo und Copernicus zu verwirklichen.

Dank der Koordinierung der Finanzressourcen und Kompetenzen ihrer Mitgliedstaaten kann die ESA Programme und Tätigkeiten durchführen, die weit über die Möglichkeiten eines einzelnen europäischen Landes hinausgehen.

Die ESA entwickelt Raumfahrzeugträger, Satelliten und Bodenanlagen, um sicherzustellen, dass Europa bei Raumfahrtvorhaben weltweit an der Spitze bleibt.

Sie startet Erdbeobachtungs-, Navigations-, Telekommunikations- und Astronomiesatelliten, schickt Raumsonden in entlegene Regionen des Sonnensystems und beteiligt sich an der bemannten Exploration des Weltraums.

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