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Starker europäischer Zuspruch für die Raumfahrt zur Bekämpfung der Klimakrise

15/11/2022 187 views 1 likes
ESA / Space in Member States / Austria

Europa sollte Verantwortung, Führungsstärke und Autonomie in der Raumfahrt zeigen - und seine höchste Priorität sollte die Bekämpfung des Klimawandels sein. Das ergab eine Umfrage unter europäischen Bürger:innen.

Fast neun von zehn der befragten Personen gaben an, dass das Sammeln von Erkenntnissen über den Klimawandel und das Verständnis der Vorgänge auf der Erde die wichtigste Bestimmung der Weltraumforschung sein sollte.

„Diese Umfrage zeigt, dass die Bürger:innen Europas Investitionen in den Weltraum zur Verbesserung des Lebens auf der Erde nachdrücklich befürworten - und den Wunsch nach mehr Ehrgeiz für die Raumfahrt in Europa äußern. Während sich die Staats- und Regierungschef:innen der Welt zur 27. UN-Klimakonferenz (COP27) treffen, fordern die Bürger:innen Europas, dass der Weltraum noch stärker zur Überwachung und Eindämmung des Klimawandels genutzt wird. Wir müssen jetzt handeln, um die Autonomie, Führung und Verantwortung Europas im Weltraum zu stärken“, sagt Josef Aschbacher, ESA-Generaldirektor.

Mehr als 21.000 Menschen aus den 22 Mitgliedsstaaten der ESA haben an der kürzlich veröffentlichten Umfrage teilgenommen, die zwischen dem 25. September und dem 6. Oktober von den Meinungsforschungsinstituten Toluna und Harris Interactive durchgeführt wurde.

Mehr als die Hälfte der vom Globalen Klimabeobachtungssystem der Vereinten Nationen ermittelten wichtigen Klimavariablen werden durch Satellitendaten untermauert. Wissenschaftler:innen, Entscheidungsträger:innen und Politiker:innen können mithilfe des Weltraums nicht nur den Klimawandel überwachen, verstehen, modellieren und vorhersagen, sondern auch auf klimabedingte und andere Krisen reagieren.

Die große Mehrheit der befragten Personen gab an, dass der Weltraum wichtig ist, um das  menschliche Wissen über das Universum zu vertiefen - und um das Leben auf der Erde durch immer und überall verfügbare Kommunikationsverbindungen und Navigationssignale zu verbessern.

Allerdings wünschen sich die meisten Europäer:innen, dass in Zukunft mehr Gewicht auf die Überwachung und Eindämmung des Klimawandels gelegt wird, während wir gleichzeitig das Universum besser verstehen und von satellitengestützter Konnektivität und Navigation profitieren.

Mehr als 80 % der befragten Personen sagten auch, dass Europa seine Weltraumaktivitäten zusammenführen sollte, um mit anderen Raumfahrtnationen konkurrieren zu können. Außerdem sollten die europäischen Weltraumaktivitäten unabhängig von den Entscheidungen anderer großer Weltraummächte erfolgen.

Der Wunsch nach einer Zusammenführung und Unabhängigkeit der europäischen Weltraumforschung ist seit der letzten Umfrage im Jahr 2019 sogar noch deutlich gestiegen.

Unter den befragten Personen in Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und dem Vereinigten Königreich sprachen sich 84 % der Personen für einen Zusammenschluss aus, um mit den Vereinigten Staaten, Russland, China, Indien und Brasilien zu konkurrieren (ein Anstieg um 14 %), und 81 % waren der Meinung, dass europäische Raumfahrtaktivitäten unabhängig sein sollten (ein Anstieg um 17 %).

Wenn es um die Erkundung des Weltraums geht, denken die meisten Menschen, dass die Beseitigung von Weltraummüll oberste Priorität hat. Rund 86 % sagten, dass dies noch vor der Organisation einer robotergestützten Erkundungsmission zum Mars (77 %), der Landung von Astronaut:innen auf dem Mond (71 %) und der Entsendung von Astronaut:innen zum Mars (70 %) wichtig sei.

Die Bedeutung der Weltraumforschung hat in den Köpfen der Menschen seit der Umfrage 2019 jedoch stark zugenommen. Die Unterstützung für eine robotergestützte Erkundung des Mars stieg bei den befragten Personen in Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und dem Vereinigten Königreich um 18 %, während die Unterstützung für Astronaut:innen auf dem Mond und auf dem Mars um 18 % bzw. 16 % zunahm.

Die Umfrage wurde im Vorfeld der ESA-Ratstagung auf Ministerebene durchgeführt, die am 22. und 23. November in Paris stattfinden wird. Bei diesem Treffen werden die ESA-Mitgliedsstaaten, die assoziierten Staaten und die kooperierenden Staaten eingeladen, gemeinsam die europäischen Raumfahrtambitionen zu bekräftigen und sicherzustellen, dass die Raumfahrt auch weiterhin den europäischen Bürger:innen zugutekommt.

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