Mars Express und das Rätsel um Phobos

Phobos

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25 Februar 2010

Seit seiner Ankunft auf dem Roten Planeten im Dezember 2003 sendet der ESA-Orbiter Mars Express bemerkenswerte Aufnahmen und andere Daten zur Erde zurück. Der Mars ist eindeutig das Hauptuntersuchungsobjekt der Raumsonde. Doch auf ihrer polaren Bahn kommt sie manchmal in die Nähe von Phobos, dem größeren der beiden Monde des Planeten. Im Laufe der neuesten Serie von Vorbeiflügen zwischen dem 16. Februar und dem 26. März wird ein neuer Rekord aufgestellt: Am 3. März zieht Mars Express in nur 50 km Entfernung an der Oberfläche von Phobos vorbei. Die bei diesen Annäherungen gesammelten Daten können uns helfen, einige der Rätsel rund um den faszinierenden, kleinen natürlichen Satelliten zu lösen.

Mars Express

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Die Bilder, die wir von Mars Express und anderen Raumsonden empfangen, zeigen, dass Phobos ein verbeulter, kartoffelförmiger Gesteinsklumpen mit einem Durchmesser von weniger als 28 km ist. Er bewegt sich auf einer nahezu kreisrunden, äquatorialen Bahn in etwa 6.000 km Höhe über der Oberfläche des Planeten. Um nicht auf dem Mars einzuschlagen, muss Phobos seine Bahnen sehr schnell ziehen. Jeder Umlauf dauert 7 Stunden und 39 Minuten. Ein Beobachter auf dem Mars würde Phobos also dreimal täglich von Westen nach Osten den Himmel durchkreuzen sehen.

Die meisten Wissenschaftler sind der Meinung, dass es sich bei diesem kleinen Felsen im All um einen Asteroiden handelt, der dem Mars einmal zu nahe gekommen ist und von seiner Schwerkraft eingefangen wurde. Es lässt sich aber sehr schwer erklären, wie Phobos die jetzige Umlaufbahn erreicht hat. Die meisten eingefangenen Monde haben deutlich elliptische (ovale), weit von ihren Planeten entfernte Bahnen. Vielleicht kann Mars Express Licht in diese Angelegenheit bringen. Indem sie beobachten, welche Anziehungskraft Phobos auf die Raumsonde ausübt und wie sie deren Flugbahn beeinflusst, werden die Wissenschaftler mehr über das Innere des Marsmondes in Erfahrung bringen. Aus den bisherigen Daten lässt sich vermuten, dass Phobos ein poröses Felsgebilde mit zahlreichen Hohlräumen ist.

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