Eine bessere Gesundheitsversorgung für Erdbebenopfer in Haiti

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31 Oktober 2012

Naturkatastrophen wie Erdbeben und Hurrikans können verheerende Schäden verursachen und das Leben Tausender Menschen bedrohen. Vor allem in armen Ländern sind die mangelnde Gesundheitsversorgung und der Zusammenbruch der Kommunikation nach einer solchen Katastrophe ein großes Problem. Doch mit Satellitentechnologie lassen sich diese Auswirkungen, von denen zahlreiche Menschen betroffen sind, ein Stück weit abmildern.

Das Applications Programme der ESA unterstützt ein neues System, das zum Einsatz kommt, wenn nach einer Katastrophe nicht genügend medizinisches Personal zur Verfügung steht oder das Telefonnetz nicht funktioniert. Dieses System, das gemeinsam von Firmen in Frankreich und Portugal entwickelt wurde, basiert auf Satellitentelefonen und satellitengestützter Navigation. Es gleicht den Mangel an Ärzten und Krankenpflegepersonal aus, indem auch Nicht-Mediziner die Symptome eines Patienten genau angeben und übermitteln können.

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Ein spezielles System, das für Satelliten und Smartphones entwickelt wurde, führt den Helfer vor Ort durch verschiedene Schritte, sodass er über Satellit oder ein Bodensystem eine Kurznachricht absenden kann. Die regionalen oder nationalen Gesundheitseinrichtungen können dann über das Internet auf diese Informationen zugreifen und innerhalb kurzer Zeit Behandlungsmaßnahmen für diesen Patienten übermitteln. Währenddessen lässt sich über das Satellitensignal nachverfolgen, wo die Daten abgesendet wurden, sodass der Patient an die nächstgelegene medizinische Einrichtung überwiesen werden kann. Aus den Daten lässt sich auch ableiten, wo der Ausbruch einer Epidemie droht.

Das System wurde bereits erfolgreich auf Haiti eingesetzt, das 2010 von einem schweren Erdbeben erschüttert wurde. Während eines fünfmonatigen Testlaufs in Carrefour, einem Armenviertel der Hauptstadt Port-au-Prince, wurden zehn Lehrer in der Bedienung des Systems ausgebildet. Mehr als 4.300 Symptomberichte wurden eingeschickt, und die Gesundheitsexperten konnten dazu beinahe sofort eine Diagnose stellen und über Behandlungsmaßnahmen entscheiden. Das System wird derzeit auch auf entlegenere Gebiete Haitis ausgeweitet.