Das Wunder „schwereloser“ Würmer

C. elegans

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11 Juli 2012

Astronauten wurden auf ihren Reisen ins All schon von vielen unterschiedlichen Lebewesen begleitet. Auch diese haben – genau wie der Mensch – Schwierigkeiten, sich an die Schwerelosigkeit zu gewöhnen. Eine Ausnahme bildet jedoch ein winziger Wurm, bekannt unter dem Namen C. elegans, dem es im Orbit offensichtlich besser geht als auf der Erde.

Als der ESA-Astronaut André Kuipers im Jahr 2004 das erste Mal zur Internationalen Raumstation ISS flog, wurde C. elegans zu seinem Begleiter bestimmt. Die mikroskopisch kleinen Würmer wurden ausgewählt, weil sie die erste komplexe Lebensform waren, bei der man alle Gene (die Bausteine ihrer Körperzellen) kartiert hatte.

Nach dem Flug fanden die Wissenschaftler heraus, dass sieben Gene des Wurms im All weniger aktiv waren. Verblüffenderweise schienen die Würmer ohne diese Gene besser auszukommen. Die Ergebnisse wiesen darauf hin, dass sich ihre Muskeln an die Bedingungen im All anpassten. Könnte also ein Raumflug die Alterung von Muskeln verlangsamen?

C. elegans

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Laborexperimente haben gezeigt, dass Würmer, die ohne diese sieben Gene gezüchtet wurden, länger und gesünder leben. Da die Gene des Menschen zu ca. 55 % mit den Genen von C. elegans übereinstimmen, wollen die Forscher nun herausfinden, wie menschliche Muskeln auf einen Aufenthalt im All reagieren.

Auf seine zweite Mission auf der ISS, die am 1. Juli endete, nahm André weitere Würmer für eine Folgestudie mit. Doch dieses Mal stand auch der Astronaut im Fokus der Untersuchungen. Vor Beginn der Mission wurde ihm ein kleines Stück Muskelgewebe aus einem Bein entnommen und analysiert. Nun sind die Forscher gespannt auf das Ergebnis, wenn sie diese Probe mit dem Muskelgewebe vergleichen, das sechs Monate in der Schwerelosigkeit schwebte. Anders als die Würmer darf sich André jedoch erst einmal einige Wochen von der anstrengenden Reise erholen, bevor seine Muskeln unter die Lupe genommen werden.