Spezielle Anzüge für ein gesünderes Leben im All

Die Studenten mit Skinsuits

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05 März 2018

Das Leben im Weltall ist aufregend, hat aber auch ein paar unerwünschte Nebenwirkungen für die Astronauten. Tag und Nacht in der Schwerelosigkeit zu schweben, tut dem menschlichen Körper nicht gut.

Auf der Erde wird unsere Wirbelsäule durch die Gravitation leicht zusammengestaucht, doch im Orbit ist das nicht der Fall, das heißt, die Astronauten werden ein bisschen größer. Das führt nicht nur zu Rückenschmerzen, sondern auch dazu, dass die Raumanzüge nicht mehr genau passen. Außerdem können nach ihrer Rückkehr zur Erde gesundheitliche Probleme zurückbleiben.

Rücklings auf dem Wasserbett liegend wird die Schwerelosigkeit im All nachgeahmt

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Um dem Abhilfe zu schaffen, haben Forscher an der britischen Universität King’s College London einige clevere Ideen entwickelt. Zunächst überlegten sie, wie sich die Wirkung der Schwerelosigkeit hier auf der Erde nachahmen lässt. Dabei ließen sie sich vom Toten Meer in Israel inspirieren, dessen Salzgehalt so hoch ist, dass man mühelos auf der Wasseroberfläche schwimmt.

Also füllten die Forscher eine flexible Hülle mit Wasser – ähnlich einer Wasserbettmatratze – und fügten Magnesiumsalz hinzu. Dann legten sich Testpersonen mit dem Rücken darauf und „schwebten“ für eine längeren Zeitraum auf dem Wasserbett. Das Ergebnis: Auch sie waren danach ein wenig größer geworden, genau wie im All!

Nachdem die Forscher das Phänomen nachgestellt hatten, ging es gemeinsam mit Wissenschaftlern der ESA daran, eine Lösung zu finden. Herausgekommen ist ein spezieller hautenger Anzug, ein sogenannter Skinsuit. Der aus eng anliegendem Elastan bestehende Anzug staucht den Körper des Trägers leicht von den Schultern bis zu den Füßen und ahmt so die Wirkung der Schwerkraft auf der Erde nach.

Die neueste Version des Skinsuits ist die bisher beste

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Das allererste Modell des Skinsuits war zwar bereits vielversprechend, bot aber wenig Tragekomfort, sodass er nach wenigen Stunden wieder ausgezogen werden musste. Also nahmen die Forscher einige Verbesserungen vor und nun ist er so angenehm zu tragen, dass man ihn stundenlang anbehalten kann – sogar nachts beim Schlafen! Nun legten sich die Testpersonen erneut auf das Wasserbett, dieses Mal jedoch mit dem Anzug. Die ersten Ergebnisse sind sehr vielversprechend, es sieht so aus, dass die Skinsuits Astronauten im Weltall gute Dienste leisten könnten.

Die ESA-Astronauten Andreas Mogensen und Thomas Pesquet haben solche Anzüge sogar während ihrer Mission auf der Internationalen Raumstation getragen. Was meinst du? Würdest du einen Skinsuit im All tragen, um gesund zu bleiben?

Schon gewusst? Das Wasserbettexperiment kannst du zu Hause selbst nachstellen. Fülle einen flexible Hülle (wie einen Plastikbeutel) mit etwas Wasser und lege verschiedene Gegenstände darauf, um zu sehen, ob sie auf der Oberfläche getragen werden oder einsinken. Füge nun Salz hinzu und beobachte, was dann mit den Gegenständen passiert.