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Das neue Raumlabor im Orbitall Berlin
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ORBITALL-Raumlabor bei Berlin eröffnet

18/02/2004 3168 views 1 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Berlin hat eine neue Raumfahrtattraktion: Im Kinder- und Jugendfreizeitzentrum FEZ in der Wuhlheide wurde ein Raumlabor eröffnet, in dem Schüler fast wie auf der Internationalen Raumstation experimentieren können. Einzig die Schwerelosigkeit fehlt (noch). In Kooperation mit der ESA, dem DLR und weiteren Partnern entstand ein modernes interaktives Erlebniszentrum für alle, die den Start ins All wagen möchten.

Dass Moskau und Berlin in der Raumfahrerausbildung eine Gemeinsamkeit haben, mag manchen erstaunen. Und dennoch ist es so. Vielen ist das in malerischer Waldlandschaft nahe Moskau gelegene Sternenstädtchen bekannt. Hier werden Kandidaten vieler Nationen im Kosmonautenausbildungszentrum zum Raumfahrer ausgebildet und auf ihren Flug ins All vorbereitet. Weniger bekannt ist, dass sich in einem 120 ha großen Waldpark in Berlin-Wuhlheide das ORBITALL-Raumfahrtzentrum befindet. Hier werden Schülern, Jugendlichen und allen Interessierten handfeste Eindrücke von der Raumfahrt vermittelt und ihnen die erste Stufe auf dem mühevollen Weg ins All geebnet. Für die kommenden Raumfahrergenerationen.

Visionen für die Jugend

Im Innern des Übungsmoduls befinden sich Experimentierplätze
Im Innern des Übungsmoduls befinden sich Experimentierplätze

Das ORBITALL gehört zum Kinder- und Jugendfreizeitzentrum FEZ, einer vielseitig orientierten Einrichtung, die mit 13 000 m2 Nutzfläche zugleich die größte ihrer Art in Europa ist. Einer der attraktivsten Anziehungspunkte des FEZ war seit der Eröffnung im Jahre 1979 das Raumfahrtzentrum, in dessen Mittelpunkt das 1:1-Modell eines Sojus-Raumschiffes stand. Nach mehr als 20 Jahren und einer rasanten Entwicklung der Raumfahrt galt es, dieses Zentrum zu modernisieren. Unterstützt und begleitet wurde der Relaunch von den Raumfahrtagenturen Deutschlands (DLR) und Europas (ESA), dem Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie BDLI, der Stiftung Deutsche Jugendmarke, der TU Berlin, der FMB Feinwerk- und Messtechnik GmbH Berlin-Adlershof und vielen weiteren Förderern.
Nach einer anderthalbjährigen Bauzeit entstand ein vollkommen neues Raumfahrtzentrum, das im Januar 2003 unter dem Namen ORBITALL öffnete. Dieses wurde nunmehr – wiederum ein Jahr darauf – durch das Raumlabor komplettiert. Sehr beeindruckend ist die aus Modulen bestehende außergewöhnliche Architektur des neuen Zentrums, die sich an der Internationalen Raumstation ISS orientiert. Auch das neue Raumlabor ist vom Aussehen und von der Ausstattung ziemlich authentisch dem realen ISS-Modul nachempfunden.

ISS als Unterrichtsgegenstand

Ulf Merbold (Mitte)  und Dieter Isakeit (rechts) von der ESA erläutern das Engagement der Europäischen Agentur
Ulf Merbold (Mitte) und Dieter Isakeit (rechts) von der ESA erläutern das Engagement der Europäischen Agentur

Die neue Errungenschaft im FEZ ist vor allem für Schüler ab Klasse 8 gedacht. Sie können hier fast wie auf der ISS experimentieren. Doch bevor es soweit ist, müssen auch sie den für Raumfahrer obligatorischen Gesundheitscheck mit Belastungs-EKG absolvieren. Dann können sie loslegen. Möglich sind u.a. Versuche zur Werkstoffkunde, Gravitation, Energieerzeugung und Sonnenbeobachtung. Für weitere Experimente stehen ein ferngesteuerter Roboterarm, eine Wetterstation, Mikroskope zum Beobachten von Kristallwachstum sowie vier Spezial-PC-Arbeitsplätze zur Bearbeitung von Satelliten-Bilddaten zur Verfügung. Die Experimente sind so konzipiert, dass durch sie physikalisch-technische Grundlagen sowie Prinzipien der Raumfahrt besser verständlich gemacht werden, gleichzeitig aber auch praktische Nutzanwendungen vermittelt werden. So können aus Schülern von heute Erfinder und Forscher von Morgen werden.
Diesen Ansatz hob auch der deutsche ESA-Astronaut Ulf Merbold bei der Eröffnung des Raumlabors hervor: „Wenn unsere Forschung dauerhaft auf hohem Niveau weitergehen soll, müssen wir dafür die Kinder interessieren.“ Die ESA unterstützt tatkräftig das bundesweit einzigartige Projekt, stellt doch die Internationale Raumstation ein für den Schulunterricht geradezu ideales Lehrmittel dar. „Wir stellen daher den Lehrern für die Unterrichtsvorbereitung im FEZ ein spezielles Vorbereitungspaket zur Verfügung, ein so genanntes Education Kit, das umfangreich über die ISS informiert“, sagte Dieter Isakeit, Leiter des ESA-Nutzerinformationszentrums für die ISS im niederländischen Noordwijk. Durch die interaktive Unterrichtsgestaltung, wie sie hier sowohl im ORBITALL als auch im Raumlabor möglich ist, sollen Neugier sowie Kreativität der Schüler geweckt und gefördert werden.

Raumfahrt zum Anfassen

Isakeit lobte die Einrichtung: „Wir halten das Konzept für sehr Erfolg versprechend.“ Seinen Worten zu Folge will die ESA – in Anlehnung an das FEZ – andere europäische Raumfahrtzentren für Jugendliche in Italien (Turin, Neapel), Frankreich (Toulouse) und Belgien (Redu) unterstützen.
Um das begrenzte Platzangebot im Raumlabor zeitlich optimal zu nutzen, öffnet es nur für angemeldete Gruppen und Schulklassen. Das „restliche“ ORBITALL bleibt, was es seit der Eröffnung vor einem Jahr ist: Ein familienfreundlicher Aktions- und Erlebnisbereich Raumfahrt. Modernste Technik und viele Exponate aus der Raumfahrt ermöglichen authentische Eindrücke und lassen den Traum vom Fliegen Wirklichkeit werden. Sowohl Eltern als auch ihre Sprösslinge kommen dabei voll auf ihre Kosten.

ORBITALL-Kontakt
Das Raumfahrtzentrum der besonderen Art
FEZ Wuhlheide, An der Wuhlheide 197
12459 Berlin-Köpenick

Anmeldung unter: (030) 53 07 15 38

www.Orbitall-berlin.de

Öffnungszeiten:
wochentags von 10.00 bis 15.00 Uhr (Dienstag, Mittwoch) bzw. 10.00 bis 18.00 Uhr (Donnerstag, Freitag), am Samstag von 13.00 bis 18.00 Uhr sowie am Sonntag von 10.00 bis 18.00 Uhr.
Die Eintrittspreise liegen je nach Art der Veranstaltung zwischen 1,50 und 5 Euro. Der Eintritt in das Raumlabor kostet 2 Euro.

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