Mit Weltraumtechnologie gegen tödliche Bakterien
01 Juli 2011
Neue Forschungen auf der internationalen Raumstation ISS könnten uns bald helfen, Krankenhauspatienten vor gefährlichen Infektionen zu schützen. Der Schlüssel dazu ist Plasma, also elektrisch aufgeladenes Gas. Hiermit entwickeln Wissenschaftler neue Lösungen, um Bakterien und Viren abzutöten, die gerade in Krankenhäusern Probleme verursachen.
In den letzten Jahren gab es eine enorme Zunahme von Infektionen mit „Superbakterien“, die selbst gegen die stärksten Antibiotika auf dem Markt resistent sind. Einige Bakterienstämme sind inzwischen so stark geworden, dass man mit normalen Medikamenten nichts mehr gegen sie ausrichten kann. Einer davon, der so genannte MRSA, kostet Schätzungen zufolge in Europa jedes Jahr mehrere Tausend Menschen das Leben.
Mit Unterstützung der ESA konzentriert sich das Forscherteam jetzt darauf, ein System zur Handdesinfektion in Krankenhäusern zu entwickeln. Die dafür verwendete Kaltplasma-Technologie könnte es eines Tages auch in unseren Alltag schaffen. Mit Plasma wäre es beispielsweise möglich, Zahnbürsten selbst in den kleinsten Spalten und Zwischenräumen zu desinfizieren. Doch auch größere Objekte wie Satelliten und Raumsonden könnte man mit Plasma reinigen, damit sie keine Bakterien von der Erde auf andere Planeten verschleppen.
Diese neue Technologie kann uns großen Nutzen bringen – denn die Bakterien passen sich ständig an ihre Umwelt an und werden zunehmend resistent gegen die gängigsten Antibiotika. Derzeit sind die besten Waffen im Kampf gegen die Ausbreitung von Bakterien im Krankenhaus regelmäßiges Händewaschen zwischen der Arbeit mit den Patienten und die ständige Reinigung aller Gegenstände und Flächen, auf denen sich gefährliche Bakterien sammeln könnten, zum Beispiel Fußböden, Türklinken oder Vorhänge. Das System, an dem die Forscher nun arbeiten, wird hoffentlich eine schnellere, einfachere Desinfektion ermöglichen – dank der hervorragenden antibakteriellen Eigenschaften des Plasmas.
