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Weihnachtsgrüße vom Mars:
Mars Express in die Umlaufbahn eingetreten – Signal von Beagle-2 steht noch aus

25/12/2003 593 views 0 likes
ESA / Space in Member States / Austria

ESA PR 84-2003. Die europäische Sonde Mars Express zündete heute morgen um 03.47 Uhr MEZ nach ihrer 205tägigen Reise, auf der sie 400 Millionen km zurückgelegt hat, ihr Haupttriebwerk für eine Brenndauer von 37 Minuten, um in eine Umlaufbahn um den Roten Planeten einzutreten. Diese Triebwerkszündung brachte Mars Express auf eine Beschleunigung, womit sie sich der hohen Fluggeschwindigkeit des Planeten um die Sonne anpassen und daraufhin von seinem Schwerefeld erfaßt werden konnte, so als wäre sie auf ein sich drehendes Karussell aufgesprungen. Dieses Bahneinbringungsmanöver war ein voller Erfolg.

Dies ist eine große Errungenschaft für Europa, das damit zum ersten Mal eine Sonde in eine Umlaufbahn um einen anderen Planeten eingebracht hat.

Ungefähr zeitgleich trat das Landegerät Beagle 2 von einem Hitzeschild geschützt mit hoher Geschwindigkeit in die Marsatmosphäre ein. Es sollte um etwa 03.52 Uhr MEZ die Oberfläche des Roten Planeten erreichen. Beim ersten Versuch, über den NASA-Orbiter Mars Odyssey mit Beagle 2 zu kommunizieren, der drei Stunden nach der Landung unternommen wurde, kam jedoch kein Funkkontakt zustande. Die nächste Gelegenheit für eine Kontaktaufnahme bietet sich heute nacht um 23.40 Uhr MEZ.

Das winzige Landegerät war vor sechs Tagen von der Muttersonde auf einer Kollisionsbahn mit dem Mars ausgeklinkt worden. Vor seiner Abtrennung wurde sein Bordcomputer so programmiert, daß er den Betrieb des Landegeräts nach dem Aufsetzen auf der Oberfläche am späten Nachmittag (Ortszeit auf dem Mars) übernimmt. Laut Planung müssen die Sonnenzellenpaneele vor Sonnenuntergang entfaltet werden, um die Bordbatterien aufzuladen. Außerdem soll Beagle 2 ein Signal in einer bestimmten Frequenz aussenden, die das britische Jodrell-Bank-Teleskop heute nacht abhören wird. Weitere Funkkontakte sind in den nächsten Tagen geplant.

In der kommenden Woche wird die Umlaufbahn von Mars Express schrittweise geändert, um den Orbiter auf seine wissenschaftliche Mission vorzubereiten. Gegenwärtig befindet er sich auf einer stark elliptischen äquatorialen Umlaufbahn in einer Entfernung von mehreren tausend Kilometern vom Mars. Am 30. Dezember wird das Missionskontrollteam der ESA die Befehle zur Zündung der Triebwerke des Orbiters geben, wodurch er in eine polare, weniger stark elliptische Umlaufbahn gelenkt wird (etwa 300 x 10000 km und 86° Neigung). Von dort aus wird Mars Express ausführliche Untersuchungen der Oberfläche, Bodenstrukturen und Atmosphäre des Planeten durchführen. Die Inbetriebnahme einiger wissenschaftlicher Bordinstrumente wird Mitte Januar beginnen. Die ersten wissenschaftlichen Ergebnisse werden in der zweiten Monatshälfte erwartet.

„Die Ankunft von Mars Express ist ein großer Erfolg für Europa und die internationale Wissenschaftsgemeinde. Wir warten nun nur noch auf ein Signal von Beagle 2, damit unser Traum an diesem Weihnachtsfest in Erfüllung gehen kann“, sagt David Southwood, der Wissenschaftsdirektor der ESA. „Mit Mars Express haben wir ein äußerst leistungsfähiges Observatorium auf einer Umlaufbahn um den Mars, und wir warten schon mit Spannung auf seine ersten Ergebnisse. Mit seinen Instrumenten können wir den Planeten von seiner oberen Atmosphäre bis auf wenige Kilometer unter seiner Oberfläche erforschen, wo wir entscheidende Hinweise über die Voraussetzungen für Leben, insbesondere Spuren von Wasser zu finden hoffen. Diese Mission wird uns ein besseres Verständnis der Gegenwart und Vergangenheit unseres Nachbarplaneten vermitteln, viele Fragen der Wissenschaftler beantworten und wahrscheinlich eine noch größere Anzahl neuer faszinierender Fragen aufwerfen. Sie wird sicherlich eine neue Ära der europäischen Exploration des Weltraums einleiten.“

Nähere Auskunft erteilt:
ESA Referat Medienbeziehungen
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