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TEDx in Darmstadt: Wie steuert man einen Roboter mit einem Exoskelett?

09/05/2014 1814 views 5 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Die Bühne der berühmten Konferenzreihe TEDx stand am 8. Mai zum ersten Mal im Satellitenkontrollzentrum der ESA in Darmstadt. Raumfahrtvisionäre – so genannte „Rocketminds“ – berichteten in Kurzvorträgen von ihren Projekten, Erfahrungen und Zukunftsvisionen.

Unter den Sprechern waren auch Experten der ESA. Andrea Accomazzo, ESA-Leiter des Flugbetriebs von Planetenmissionen, erzählte die Geschichte der Raumsonde Rosetta, deren Mission er seit vielen Jahren begleitet und die in wenigen Monaten den Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko erreichen, in eine Umlaufbahn mit ihm einschwenken und schließlich ein Landegerät auf ihm absetzen wird. ESA-Missionsanalyst Michael Khan richtete den Blick in die Zukunft und sprach darüber, wie Ressourcen aus dem Weltraum für Aktivitäten im Weltraum genutzt werden könnten.

ESA-Experte steuert bei TEDx einen Roboter über ein Exoskelett

Exoskelett
Exoskelett

Dr. André Schiele, Leiter des Labors für Telerobotik und Haptik bei der ESA, zeigte auf der Bühne live und anschaulich, wie ein Roboter über eine Entfernung von 400 Kilometern ferngesteuert werden kann. Er trug ein rund zehn Kilogramm schweres Exoskelett, mit dem er Befehle an einen Roboter im ESA-Technologiezentrum ESTEC im niederländischen Noorwijk übertrug.  

Der Roboter kann anhand der Befehle und Rückmeldungen, die über das herkömmliche Mobiltelefonnetz gesendet werden, die Arm- und Handbewegungen des ESA-Experten eins zu eins nachahmen.

„Diese Demonstration live durchzuführen ist zwar eine nervliche Herausforderung“, betont Dr. André Schiele, „aber vor allem ist sie eine wahre Revolution! Die Technologie, die wir für den Weltraum entwickelt haben, hat enormes Potenzial, in Notfällen auch auf der Erde zu helfen, und zwar vor allem an solchen Stellen, zu denen Menschen nicht gehen können – etwa bei der Kernschmelze von Fukushima oder der Ölpest der Deepwater-Horizon-Katastrophe.“

Krisenhelfer haben schon seit Langem das Ziel, Roboter in Krisengebieten einzusetzen, doch die Stromversorgung und Kommunikation sind dort meist das Erste, was von Störungen und Ausfällen betroffen ist.

TEDx RocketMinds
TEDx RocketMinds

Das Exoskelett ist batteriebet rieben und sendet seine Befehle über ein Mobilfunknetz. Das heißt, es kann im Katastrophenfall schnell eingesetzt werden - sogar dann, wenn die Infrastruktur im betroffenen Gebiet gestört ist. Der Roboter funktioniert, solange er ein Mobilfunksignal empfängt.

Dabei ist ausschlaggebend, dass der ferngesteuerte Roboter seine „Gefühle“ an seinen Betreiber - den Träger des Exoskeletts - zurücksendet. Diese berührungsempfindliche Informationsübertragung ermöglicht eine präzise Steuerung, die in schwierigen Situationen häufig unverzichtbar ist. Zum Beispiel bedarf es unterschiedlicher Kraftaufwände, einen Stein zu bewegen oder eine Person aus einem eingestürzten Gebäude zu ziehen.

Aufgetreten sind bei der TEDx-Konferenz auch Sprecher wie Dr. Gernot Grömer, Astrobiologe und Präsident des Österreichischen Weltraum Forums (ÖWF), Stefania Druga, Gründerin von Hackidemia und Afrimakers, Prof. Dr. Marco Durante, Leiter der Abteilung Biophysik am GSI, der Weltraumenthusiast Lauri Neuvonen oder Candace Johnson, Gründungsmitglied von SES und Architektin von SES Global. Im folgenden Video steht die Veranstaltung nochmals zur Wiedergabe bereit. Weitere Informationen zum Programm gibt es auch hier.

 

 

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