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N° 30–2012: ESA übergibt Kontrolle über Wettersatelliten MetOp-B an EUMETSAT

21 September 2012

Darmstadt/Paris, 21. September 2012 - Nach der dreitägigen, vom Europäischen Raumflugkontrollzentrum (ESOC) der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) durchgeführten LEOP-Phase (Start und Einsatzerprobung) hat EUMETSAT gestern um 18.30 Uhr Ortszeit die Kontrolle über den Betrieb des Satelliten MetOp-B übernommen, der am 17. September gestartet worden war.

Seit Montagabend waren die Teams im ESOC in Darmstadt während der LEOP-Phase Tag und Nacht im Einsatz. Wie geplant überprüften sie alle Systeme von MetOp-B und stellten sicher, dass dessen Solarpaneel ausgefahren und auf die Sonne ausgerichtet wurde, um den für den Betrieb des Satelliten und seiner 11 wissenschaftlichen Instrumente notwendigen Strom zu erzeugen.

Am ersten Tag überprüften die Flugbetriebsteams der ESA die Stromversorgung, Temperaturen, Software und Funkverbindungen und aktivierten mehrere Systeme. Am zweiten Tag wurden fünf Antennen der Nutzlastinstrumente ausgefahren. Nachdem der Satellit am dritten Tag eine nahezu kreisförmige Umlaufbahn in ca. 800 km Höhe mit einer Neigung von 99 Grad erreicht hatte, führten die Teams zur genauen Ausrichtung von MetOp-B und Abstimmung mit der Umlaufbahn von MetOp-A eine Triebwerkszündung durch und bereiteten somit die für Donnerstag vorgesehene Übergabe des Satelliten an EUMETSAT vor.

Unmittelbar nach der Übergabe direkt mit der sechswöchigen orbitalen Überprüfung von MetOp-B begonnen, während der nacheinander alle 11 Instrumente an Bord des Satelliten in Betrieb genommen werden.

Die europäischen Instrumente an Bord von MetOp-B werden in nachstehender Reihenfolge eingeschaltet:

- das UV-Spektrometer GOME-2 zur Ozonüberwachung fünf Tage nach dem Start;
- das fortschrittliche Scatterometer ASCAT eine Woche nach dem Start;
- der Empfänger GRAS zur Erstellung von Atmosphärenprofilen aufgrund der Okkultation der Funksignale des Globalen Navigationssatellitensystems (GNSS), eine Woche nach dem Start;
- die Mikrowellen-Feuchtigkeitssonde MHS dreieinhalb Wochen nach dem Start;
- der Interferometer zur Atmosphärensondierung im Infrarot IASI sechs Wochen nach dem Start.

Diese Instrumente werden Messungen vertikaler Temperatur-, Feuchtigkeits- und Spurengasprofile in der Atmosphäre, des Windfelds an der Meeresoberfläche und der Bodenfeuchtigkeit bereitstellen.

Bei der orbitalen Erprobung von MetOp-B, die vom EUMETSAT-Kontrollzentrum im EUMETSAT-Hauptsitz in Darmstadt aus koordiniert wird, kommt das Bodensegment des umfassenden polaren EUMETSAT-Systems (EPS) zum Einsatz. Unterstützt wird EUMETSAT bei den Erprobungstätigkeiten von der ESA, der französischen Raumfahrtagentur CNES, der amerikanischen Behörde für Ozeane und Atmosphäre (NOAA) und der Industrie.

Über MetOp

Die MetOp-Satelliten sind die ersten operationellen europäischen Wettersatelliten in polarer Umlaufbahn. Sie bilden das Weltraumsegment des polaren EUMETSAT-Systems (EPS) und liefern Daten für die numerische Wettervorhersage - Grundlage der modernen Meteorologie - sowie für die Klima- und Umweltüberwachung.

Die in einer Höhe von 817 km fliegenden MetOp-Satelliten sind jeweils mit denselben hochentwickelten Instrumenten ausgestattet. Sie stellen detaillierte, nur aus der niedrigen Erdumlaufbahn aus erfassbare globale Daten bereit, wie etwa für vertikale Profile der Temperaturen und der Feuchtigkeit in der Atmosphäre, Windgeschwindigkeiten und Windrichtungen über Meeresoberflächen und bestimmte Atmosphären- und Spurengase.

Dank der Beobachtungen von MetOp-A sind 10-Tage-Wettervorhersagen deutlich zuverlässiger geworden. Diese Vorhersagen sind von entscheidender Bedeutung, wenn es um den Schutz von Leben und die Begrenzung von Sachschäden geht, und kommen außerdem wetterabhängigen Branchen der europäischen Wirtschaft, insbesondere dem Energie-, Verkehrs-, Bau-, Landwirtschafts- und Tourismussektor, zugute.

Die drei MetOp-Satelliten, deren Starts in größeren Abständen zueinander erfolgen, liefern kontinuierliche Daten bis 2020. Der erste Satellit, MetOp-A, wurde 2006 gestartet, der Start des dritten und letzten Satelliten, MetOp-C, ist für Ende 2017 geplant.

Die ESA ist für die Entwicklung der drei MetOp-Satelliten verantwortlich, wobei sie von EUMETSAT festgelegte Nutzer- und Systemanforderungen erfüllt.

Die ESA führt auch die Betriebstätigkeiten für die LEOP-Phase (Start und Einsatzerprobung) durch, während der die Satelliten in ihre polare Umlaufbahn gebracht werden, bevor sie sie zur Einsatzerprobung und weiteren Nutzung an EUMETSAT übergibt.

EUMETSAT entwickelt alle Bodensysteme, die erforderlich sind, um den Nutzern Produkte zu liefern und Dienstleistungen zu erbringen und auf deren sich weiterentwickelnde Bedürfnisse reagieren zu können, übernimmt die Beschaffung aller Startdienste für MetOp sowie den Betrieb des gesamten Systems im Dienste der Nutzer.

Das EPS-Programm ist der europäische Beitrag zum anfänglichen gemeinsamen polaren System (Initial Joint Polar System, IJPS), das gemeinsam mit der amerikanischen Behörde für Ozeane und Atmosphäre (NOAA) unterhalten wird.

Über EUMETSAT

Die europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten ist eine zwischenstaatliche Organisation mit Sitz in Darmstadt, Deutschland, mit derzeit 26 europäischen Mitgliedsstaaten (Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, die Tschechische Republik, Türkei, Ungarn und das Vereinigte Königreich) und fünf Kooperationsstaaten (Bulgarien, Estland, Island, Litauen und Serbien).

EUMETSAT betreibt gegenwärtig die geostationären Satelliten Meteosat-8 und -9 über Europa und Afrika sowie Meteosat-7 über dem Indischen Ozean.

MetOp-A, Europas erster polarumlaufender Wettersatellit, wurde im Oktober 2006 gestartet und liefert seit dem 15. Mai 2007 operationelle Daten.

Der Meeresbeobachtungssatellit Jason-2, der am 20. Juni 2008 an den Start ging, erweitert die bisherige Palette von EUMETSAT um Daten zum Seegang, zu den Meeresströmungen und den Veränderungen des Meeresspiegels.

Die Daten und Produkte der EUMETSAT-Satelliten leisten einen bedeutenden Beitrag zur Wettervorhersage und Überwachung der Umwelt und des globalen Klimas.

EUMETSAT-Pressestelle:
EUMETSAT
Tel.: +49 6151 807 7320
Fax: +49 6151 807 7321
press@eumetsat.int
www.eumetsat.int

Über die ESA

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) ist Europas Tor zum Weltraum.

Die ESA ist eine 1975 gegründete zwischenstaatliche Organisation, deren Aufgabe darin besteht, europäische Raumfahrtkapazitäten zu entwickeln und sicherzustellen, dass die Investitionen in die Raumfahrt den Bürgern in Europa und anderswo zugutekommen.
                                                                                                
Die ESA umfasst derzeit 19 Mitgliedstaaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Rumänien, Schweden, die Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich, davon sind 17 auch Mitgliedstaaten der EU. Die ESA unterhält im Rahmen von Kooperationsabkommen Beziehungen zu neun weiteren EU-Mitgliedstaaten und verhandelt zurzeit mit dem verbleibenden EU-Mitgliedstaat Bulgarien über den Abschluss eines solchen Abkommens. Polen steht kurz davor, zwanzigster Mitgliedstaat der ESA zu werden. Auch Kanada nimmt im Rahmen eines Kooperationsabkommens an bestimmten ESA-Programmen teil.

Dank der Koordinierung der Finanzressourcen und Kompetenzen ihrer Mitgliedstaaten kann die ESA Programme und Tätigkeiten durchführen, die weit über die Möglichkeiten eines einzelnen europäischen Landes hinausgehen.

Die ESA entwickelt Raumfahrzeugträger, Satelliten und Bodenanlagen, um sicherzustellen, dass Europa bei Raumfahrtvorhaben weltweit an der Spitze bleibt. Sie startet Erdbeobachtungs-, Navigations-, Telekommunikations- und Astronomiesatelliten, schickt Raumsonden in entlegene Regionen des Sonnensystems und beteiligt sich an der bemannten Exploration des Weltraums.

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