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Science & Exploration

N° 29–2004: Rosettas wissenschaftliche Premiere: die Beobachtung des Kometen Linear

27 May 2004

Die ESA-Kometensonde Rosetta, die am 2. März 2004 zu ihrer zehnjährige Reise zum Zielkometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko aufgebrochen war, ist schon gut vorangekommen. Sie hat die erste Phase ihrer Einsatzerprobung fast abgeschlossen und bereits ihre erste wissenschaftliche Aufgabe - die Beobachtung des Kometen Linear - erfolgreich durchgeführt.

 

Die Einsatzerprobung begann wenige Tage nach dem Start und schloß die nacheinander vorgesehene Einschaltung aller Bordinstrumente des Rosetta-Orbiters sowie des Landegeräts Philae ein. Diese erste Überprüfung verlief reibungslos und zeigte, daß das Raumfahrzeug und alle Instrumente gut funktionieren und in hervorragendem Zustand sind.

Die Tests ebneten auch den Weg für die erste wissenschaftliche Aufgabe von Rosetta: die Beobachtung des Kometen C/2002 T7 (LINEAR), der gegenwärtig zum ersten und einzigen Mal durch das innere Sonnensystem fliegt und somit Rosetta eine ausgezeichnete Gelegenheit für ihre erste wissenschaftliche Beobachtung bot.

Am 30. April machte das OSIRIS-Kamerasystem, das an diesem Tag erprobt werden sollte, Aufnahmen dieses seltenen Besuchers. Im Verlauf des Tages wurden drei weitere Bordinstrumente von Rosetta (ALICE, MIRO und VIRTIS) gleichzeitig aktiviert, um Messungen des Kometen vorzunehmen. Obwohl die gleichzeitige Einschaltung der Instrumente erst später im Jahr vorgesehen war, war das Rosetta-Team aufgrund des zufriedenstellenden Fortschreitens der bisherigen Einsatzerprobung zuversichtlich, daß damit kein Risiko verbunden war.

Die ersten Daten der Fernerkundungsbeobachtungen bestätigen die hervorragende Leistung der Instrumente. Die vier Instrumente machten Bild- und Spektralaufnahmen des Kometen C/2002 T7 (LINEAR), um seine Koma und seinen Schweif in verschiedenen Wellenlängen - von Ultraviolett bis zu Mikrowellen - zu untersuchen. Außerdem nahm Rosetta erfolgreich Messungen der Wassermoleküle in der dünnen Atmosphäre um den Kometen vor. Für eine eingehende Analyse der Daten ist eine vollständige Eichung der Instrumente erforderlich, die in den kommenden Monaten erfolgen soll. Die OSIRIS-Kamera erstellte hochauflösende Aufnahmen des Kometen aus einer Entfernung von rund 95 Millionen Kilometern. Eine Aufnahme zeigt den ausgeprägten Kern und einen Teil des etwa 2 Millionen Kilometer langen, dünnen Schweifs in Blaulicht. Sie ist unter der Adresse https://esamultimedia.esa.int/images/spcs/rosetta/rosetta20040526a.tif abrufbar.

Die erfolgreiche Beobachtung des Kometen Linear war der erste positive Test im Hinblick auf das wahre Ziel von Rosetta, den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko, den sie im Jahr 2014 erreichen soll. Rosetta wird die erste Sonde sein, die einen Kometen über lange Zeit bei seiner Annäherung an die Sonne begleiten und aus nächster Nähe erforschen wird.

Diese erstmalige eingehende Untersuchung eines Kometen durch den Orbiter Rosetta und das Landegerät Philae wird den Wissenschaftlern bei der Klärung der Frage, wie unser Sonnensystem vor und 4,6 Milliarden Jahren entstanden ist, helfen und ihnen Hinweise liefern, wie Kometen zur Entstehung des Lebens auf der Erde beigetragen haben könnten. Zu diesem Zweck wird das von einem europäischen Konsortium unter der Leitung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelte Landegerät Philae vor allem die Zusammensetzung und Struktur der Oberfläche des Kometen unter die Lupe nehmen.

Nachdem die ersten interplanetaren Manöver von Rosetta am 10. und 15. Mai mit höchster Präzision durchgeführt wurden, soll die erste Phase der Einsatzerprobung nun in der ersten Juniwoche abgeschlossen werden. Rosetta wird sich dann in einen ruhigen „Reisemodus“ begeben und diesen bis September beibehalten, wenn die zweite Phase der Einsatzerprobung beginnt, die die Interferenz- und Ausrichtungskampagne umfaßt und bis Dezember dauern soll.

Rosetta ist also schon gut vorangekommen auf ihrer zehnjährigen Reise zur Erreichung eines Ziels, das bisher noch nie in Angriff genommen wurde: die Einbringung eines Orbiters auf eine Umlaufbahn um einen Kometen und die Absetzung eines Landegeräts auf ihm.

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Anmerkung für die Redakteure:

Rosetta wurde von einem industriellen Team aus mehr als 50 Unterauftragnehmern aus 14 europäischen Ländern und den USA unter der Federführung von Astrium Deutschland gebaut.

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