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N° 29–2001: Start von Artemis nun im Juli geplant

17 May 2001

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) und Arianespace haben heute für den neuen Nachrichtensatelliten Artemis einen Starttermin zu Beginn des Sommers vereinbart.

Der Mehrzweck-Satellit - Wegbereiter für innovative Satellitenkommunikationsdienste - soll am 12. Juli 2001 in Begleitung des japanischen Direktrundfunksatelliten BSAT-2b von Arianespace mit einer Ariane-5 von Europas Raumflughafen in Kourou (Französisch-Guayana) aus gestartet werden.

Artemis ist der fortschrittlichste Nachrichtensatellit, den die ESA bisher entwickelt hat, und wird durch die Demonstration neuer Technologien eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung des neuen weltweiten Satellitennavigationssystems Europas, neuer Mobilfunkdienste sowie von Datenrelaisverbindungen zwischen Satelliten spielen.

Nach seiner Ankunft in Kourou im März dieses Jahres wurde der Satellit umfangreichen Funktionsprüfungen unterzogen, während zur Zeit das Zusammenspiel zwischen dem Kontrollzentrum in Fucino (Italien) und dem weltweiten Bodenstationsnetz getestet wird.

Eine Generalprobe der Start- und anfänglichen Betriebsverfahren hat bereits stattgefunden. Nun wird der Satellit auf seine achtwöchige Startkampagne vorbereitet, in der die Funktionsfähigkeit aller Satelliten- und Bodensysteme ein letztes Mal eingehend überprüft wird.

Die Ariane-5 wird Artemis auf die vorgesehene Übergangsbahn befördern, worauf die Satellitenlotsen in Fucino seine Steuerung übernehmen und sein Flüssigstoff-Apogäumstriebwerk dreimal zur Erreichung der geostationären Bahn zünden werden, auf der er bei 21,5° Ost über Zentralafrika positioniert werden soll.

Nähere Auskunft erteilt:

ESA Abteilung Öffentlichkeitsarbeit

Referat Medienbeziehungen

Tel.: +33(0)1 53 69 71 55

Fax: +33(0)1 53 69 76 90

Erläuterungen für die Redakteure:

Während der geplanten Lebensdauer von 10 Jahren wird diese Bahnposition mittels Ionentriebwerken aufrechterhalten, eine neue Technik, die erstmals auf einem ESA-Satelliten zum Einsatz kommt. Ionentriebwerke stellen einen Durchbruch in der Antriebstechnik dar, weil sie einen sehr hohen Wirkungsgrad aufweisen und deshalb erheblich weniger Treibstoff für die Regelung der Bahnneigung benötigen.

Im Gegensatz zu herkömmlichen chemischen Antrieben wird bei dieser neuen Technologie das Edelgas Xenon ionisiert und als Treibmittel verwendet. Die Ionen werden durch ein Hochspannungsfeld beschleunigt und verlassen das Triebwerk als neutralisierter Strom, der den für den Schub erforderlichen Massenausstoß bewirkt. Eine erfolgreiche Demonstration dieser Technik auf Artemis könnte den Weg für kompaktere und masseneffizientere Satellitenmissionen in der Zukunft ebnen.

Die Mobilfunknutzlast von Artemis schließt eine L-Band-Einrichtung für den beweglichen Landfunkdienst (LLM) mit einem breiten „Eurostrahl", drei Punktstrahlen und einer Übertragungskapazität von bis zu 662 Sprachkanälen gleichzeitig ein. Damit gestattet der Satellit die Entwicklung sehr viel anspruchsvollerer Mobilfunksysteme für den Land- und Seeverkehr.

Außerdem ist der Satellit mit einer neuartigen Datenrelaisnutzlast ausgestattet, die die Datenübertragung zwischen Satelliten beschleunigen und deshalb dazu beitragen wird, daß Erdbeobachtungsbilder rascher und wirksamer am Boden empfangen werden können. Hiervon wird als erster der französische Erdbeobachtungssatellit Spot-4 profitieren, der den optischen Teil dieser Nutzlast bei einem Datenübertragungsexperiment mit der Bezeichnung SILEX (Experimentelle Satellit-zu-Satellit-Verbindung mittels Halbleiterlaser) in Anspruch nimmt.

Envisat, der riesige Umweltsatellit der ESA, wird nach seinem Start in der zweiten Jahreshälfte 2001 seine Daten über den Ka-Band-Teil der Datenrelaisnutzlast übertragen.

Schließlich verfügt Artemis auch über eine Navigationsnutzlast, die den Nutzern die Bestimmung ihrer Position mit höherer Genauigkeit und besserer Verfügbarkeit ermöglichen wird. Sie gestattet es, im Rahmen der ersten Phase des neuen europäischen Navigationsprogramms Galileo die Signale der bestehenden Satellitennavigationssysteme durch zusätzliche Korrekturen und Zustandskontrollen zu verbessern.

 

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