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ESA Euronews - Der Blaue Planet

27/04/2017 2292 views 13 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Space schaut diesmal nicht ins All, sondern auf unseren eigenen Planeten, die Erde. Der größte Gesteinsplanet in unserem Sonnensystem und ein wahrlich außergewöhnlicher Ort. 149,6 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt, rund viereinhalb Milliarden Jahre alt. Mit einem Durchmesser von 12.700 Kilometern - ein bisschen größer als die Venus, etwa doppelt so groß wie der Mars. Und der einzige Planet, den wir bislang kennen, auf dem Leben möglich ist.

Die Erde ist einzigartig im Sonnensystem, bekräftigt Josef Aschbacher, Leiter der Erdbeobachtung bei der Europäischen Weltraumorganisation ESA: "Der Planet Erde ist ein ganz besonderer, ein faszinierender Planet. Wir haben 70 Prozent Wasser, wir haben Landmassen, die sich über die Zeit verschieben, wir haben eine Atmosphäre, die reich an Sauerstoff, Stickstoff und Wasserdampf ist. Und all das sind die notwendigen Gegebenheiten, um Leben auf einem Planeten wie diesem haben zu können."

Das Erdbeobachtungsprogramm der ESA hilft uns, den Blauen Planeten besser zu verstehen.
Das Erdbeobachtungsprogramm der ESA hilft uns, den Blauen Planeten besser zu verstehen.

Auf der Oberfläche der Erde wird einem ständig in Erinnerung gerufen, wie wichtig Wasser für unseren Planeten ist. Anders als Mars oder Venus hat sie die richtige Temperatur und den passenden atmosphärischen Druck, dass Wasser auf ihr fließen kann. Das Wasser ist nicht nur für das Leben auf der Oberfläche und unter dem Boden nötig, es spielt auch eine wichtige Rolle in der Geologie unseres Planeten, weit tiefer im Untergrund, erklärt Geologie-Professor Gabriele Scarascia-Mugnozza von der Universität Rom "La Sapienza": "Wasser ist ein fundamentaler Bestandteil des Magmas und ein fundamentaler Bestandteil bei allen Entstehungsprozessen des Gesteins, sei es vulkanisches, metamorphes oder Sedimentgestein. Deshalb ist es von äußerster Bedeutung bei der Evolution unseres Planeten Erde."

Für die Bauwerke und Monumente der Ewigen Stadt nutzten die Römer Material, das einst als geschmolzenes Gestein unter der Erdkruste floss. Scarascia-Mugnozza: "Rom ist zum großen Teil auf vulkanischem Gestein erbaut worden. Die berühmten sieben Hügel bestehen aus diesem Gesteinstyp. Zum Beispiel der Tufo Lionato, der so genannt wird, weil seine Farbe der Farbe einer Löwenmähne ähnelt."

Wenn man sich die Erde genauer ansieht, herrschen drei Elemente vor, erläutert Scarascia-Mugnozza: "Unser Planet ist hauptsächlich aus Eisen, Silizium und Sauerstoff gemacht, das sind praktisch drei Viertel allen Materials, das wir auf der Erde finden."

Vieles von unserem Wissen über das Sonnensystem ist noch relativ neu

 

Viel von dem, was wir heute über die Erde wissen, stammt erst aus jüngster Zeit. Vor fünfhundert Jahren stritten viele noch darüber, ob die Sonne um die Erde kreist. Nichi D'Amico, Präsident des Nationalen Instituts für Astrophysik in Italien: "All das Wissen darüber, wie das Sonnensystem funktioniert, wie generell ein Sonnensystem funktioniert, ist noch sehr neu. Wir reden über Galileo, Newton und all die anderen - das gab uns eine andere Sicht auf die Dinge. Früher dachte man, die Erde steht im Mittelpunkt des Universums. Heute weiß man, dass die Sonne im Mittelpunkt eines Planetensystems steht, das sich im Außenbereich einer Galaxis befindet, die wiederum im Außenbereich eines abgelegenen Teils des Universums liegt. Dies gab uns eine ganz andere Sicht darauf, wo wir sind und wer wir sind."

Diese Sicht wird dank moderner Technologie immer klarer. Die ESA betreibt heute fünfzehn Erdbeobachtungssatelliten, die Daten an das Kontrollzentrum nahe Rom senden. Sie verschaffen einen breiten Überblick - von Bodenfeuchtigkeit bis Gravitationskraft - und zeigen auch, wie sich die magnetischen Pole langsam verschieben. ESA-Erdbeobachtungsspezialist Michael Rast: "Im Moment wandert der magnetische Pol rund vierzig Kilometer pro Jahr. Wir werden möglicherweise bald eine Polumkehr, einen Polsprung haben. Das ist lange überfällig, wir hatten über 700.000 Jahre keinen mehr. Und die Pole könnten sich in einigen kommenden tausenden Jahren wieder umkehren."

CryoSat-2
CryoSat-2

Selbst die abgelegensten Stellen unseres Planeten können inzwischen präzise vom Weltraum aus vermessen werden. Der Satellit Cryosat-2, der 2010 startete, zeigt die Auswirkungen des Klimawandels auf die Polarregion.

Rast: "Wir hatten im vergangenen Jahr den wärmsten arktischen Sommer am Pol. Und das Polareis schmilzt rapide weg. Wir verlieren derzeit jedes Jahr fast 125 Kubikkilometer Eis in der Antarktis und dreimal so viel in Grönland."

Die Erde ist ein sehr dynamischer Planet, und viele Veränderungen sind Teil natürlicher Zyklen. Doch zum Ende des vergangenen Jahrhunderts wurde klar, dass die Menschheit mit ihrem Treibhausgasausstoß ebenfalls maßgeblich zum Klimawandel beiträgt. Aschbacher: "Wir haben den Planeten verändert, das ist Tatsache. Die Frage ist, wie können wir am besten verstehen, was passiert, und die schlimmsten Schäden verhindern, um ihn nicht komplett zu zerstören."

Die Erde als Planet wird sich weiter entwickeln und sich über Milliarden von Jahren verändern. Fragt sich nur, welche Rolle die Menschheit in ferner Zukunft spielen wird.

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