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Zerfressenes Gebiet auf dem Mars
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Mars: ein Planet der zwei Extreme

14/02/2020 1003 views 6 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Der Mars kann als eine Welt der zwei Extreme bezeichnet werden, wie dieses neue Bild von Mars Express der ESA zeigt. Zu sehen ist die Region Nilosyrtis Mensae, die charakteristisch für die Übergangszone von Hochland zu Tiefland ist.

Die morphologischen und charakteristischen Merkmale der Marsoberfläche sind je nach Region sehr unterschiedlich. Die nördliche Hemisphäre ist flach und glatt und liegt stellenweise einige Kilometer tiefer als die Südhälfte, die hingegen zahlreiche Krater aufweist und mit Vulkanen der Vergangenheit übersät ist.

Wo der Norden auf den Süden trifft: fragmentiertes Gebiet auf dem Mars
Wo der Norden auf den Süden trifft: fragmentiertes Gebiet auf dem Mars

Übergangszone von Hoch- zu Tiefland

Die als Dichotomiegrenze bekannte Übergangszone trennt das nördliche Tiefland vom südlichen Hochland. Große Teile dieser Region werden als zerfressenes Gebiet (fretted terrain) bezeichnet: blockartige, zerbrochene, fragmentierte Landstriche im rauen und pockennarbigen Marssüden, die dem glatteren Norden weicht.

Auf diesem neuen Bild der hochauflösenden Stereokamera (HRSC) des Mars Express kann man das sogenannte zerfressene Gebiet namens Nilosyrtis Mensae gut erkennen.

Nilosyrtis Mensae in 3D
Nilosyrtis Mensae in 3D

Labyrinth auf dem Mars: Nilosyrtis Mensae

Nilosyrtis Mensae wirkt wie ein mit zahlreichen Kanälen und Tälern verziertes Labyrinth, das zahlreiche Täler durchzieht. Wasser, Wind und Eis haben diese Region stark beeinflusst und das Gebiet erodiert: im Laufe der Zeit haben sich Täler gebildet und die Landschaft in mehrere Teile gespalten; einst definierte Einschlagkrater zersetzten sich langsam, wobei sich die Felswände nach und nach abgetragen haben.

Der große Krater rechts im Bild ist ein Beispiel für diese Deformation: er erscheint glatt und abgerundet, mit sanft abfallenden Kraterwänden, aufgeweichten Kanten und einem flachen Boden, der im Laufe der Zeit erweitert und sich mit Sedimentgestein gefüllt hat. Dies spiegelt sowohl das fortgeschrittene Alter des Kraters als auch den Grad der Erosion wider, den der Krater seit seiner Entstehung durchläuft.

Perspektivischer Blick auf einen Krater in Nilosyrtis Mensae
Perspektivischer Blick auf einen Krater in Nilosyrtis Mensae

Solche Erosionsprozesse schufen daneben abgerundete Bergkuppen und isolierte, flache Hügel oder "Mesas", die sowohl innerhalb des Kraters als auch in der gesamten Region vorhanden sind. Sie heben sich als isolierte Elemente von ihrer Umgebung ab und tragen zum blockartigen, brüchigen Erscheinungsbild des zerfressenen Gebiets bei.

Geschichte von Wasser, Wind und Eis auf dem Mars

Die Wissenschaftler interessieren sich für Nilosyrtis Mensae nicht nur wegen seiner Lage in dieser faszinierenden Übergangszone zwischen Norden und Süden, sondern auch wegen der Geheimnisse, die es über die Geschichte des Wassers auf dem Mars enthalten könnte.

Topographische Übersicht
Topographische Übersicht

Die Beobachtungen dieser Region durch Missionen wie Mars Express haben Erhöhungen, Furchen und andere Oberflächenstrukturen aufgedeckt, die auf eishaltiges Material hindeuten.

Die klimatischen Bedingungen und die Atmosphäre des alten Planeten haben dazu geführt, dass sich Eis und Schnee auf der Oberfläche des Planeten ansammeln und ausbreiten konnten.

Es wird angenommen, dass das Eis durch die verschiedenen Täler und über die Hochebenen in dieser Region in Form von sich langsam bewegenden Gletschern geflossen ist, die auf ihrem Weg Ablagerungen aufgewühlt haben. Solche schuttbedeckten Gletscher wären den Felsgletschern hier auf der Erde ähnlich: Entweder sind die Eisströme mit Schlamm- und Sedimentschichten bedeckt, oder es handelt sich um fließende Mischungen aus Eis, Schlamm, Schnee und Fels, die mit größeren Gesteinen und Geröll vermischt sind.

Die ESA-Mission Mars Express zielt auf die Erforschung und Charakterisierung der verschiedenen Prozesse, die auf der Marsoberfläche ablaufen. Die 2003 gestartete Mission umkreist den Roten Planeten nun seit fast zwei Jahrzehnten. Inzwischen ist der ESA-Roscosmos ExoMars Trace Gas Orbiter (TGO) im Jahr 2016 dazugekommen. Der Rover ExoMars Rosalind Franklin und seine begleitende wissenschaftliche Plattform für die Oberfläche sollen im Juli 2020 starten.

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