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Die App MAPtoSNOW
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Satellitentechnik für die Skipiste

27/03/2013 1459 views 8 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Satellitennavigation kommt nicht nur in Navis zum Einsatz, um uns auf dem kürzesten Wege von A nach B zu bringen. Viele junge Unternehmen entwickeln innovative Anwendungen, wie mobile Bezahlsysteme, die den Alltag erleichtern. Das ESA Business Incubation Centre (BIC) Darmstadt wird betrieben durch das Centrum für Satellitennavigation Hessen cesah und unterstützt im Auftrag der ESA 36 solcher Startups. Eines davon ist die MapCase GmbH in Mainz, die eine Ski-Tracking-App für alpine Wintersportgebiete entwickelt hat.

In der kostenlosen App „MAPtoSNOW“ sind Pisten, Lifte und Hütten der teilnehmenden Skigebiete erfasst. Sobald es auf die Piste geht, kann der Skifahrer die App starten und die Anwendung zeichnet ein Bewegungsprofil auf. Das geschieht mit Hilfe von GPS. „Auch zurückgelegte Kilometer, Geschwindigkeit und überwundene Höhenmeter werden automatisch getrackt“, erklärt Bastian Kneissl, Erfinder des Produkts. Er hat sich mit seinem Unternehmen MapCase selbstständig gemacht und entwickelt  Smartphone-Apps für Sport-Begeisterte.

Die App bietet zudem einige sportliche Herausforderungen. Wer etwa 10.000 Höhenmeter überwindet, bekommt als Belohnung Medaillen. Diese sogenannten „Pins“ sind mit Gutscheinen verknüpft, zum Beispiel einem Freigetränk auf einer Hütte oder Prozente in einem Sportgeschäft. Wer besonders viele Pins sammelt, kann sogar eine Reise gewinnen.

Das Geschäftsmodell von MapCase basiert zu einem großen Teil auf Werbung: Lokale Einzelhändler und Gastronomen zahlen dafür, prominent in der App platziert zu werden – und profitieren davon, wenn die Skifahrer die gewonnenen Gutscheine einlösen. Zweite Einnahmequelle neben der Werbung ist die „Vermietung“ der Technologie an die Skigebiete: Regionen, die in der App erfasst werden wollen, zahlen einen Beitrag an MapCase.

Show Your App Award 2013
Show Your App Award 2013

App in 190 Skigebieten in Europa verfügbar

Die Idee zu „MAPtoSNOW“ kam Kneissl im Jahr 2010, im August 2011 ging die erste Live-Version online. Heute ist die App in 190 Skigebieten in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Italien sowie Bulgarien verfügbar und MapCase ist weiter auf Expansionskurs. Selbst den großen nordamerikanischen Markt hat Kneissl im Blick, „aber erst mal liegt der Fokus auf Europa.“ Im Februar dieses Jahres gewann die Anwendung den „Show your App-Award“ in Frankfurt. Bald soll die App auf andere Sportarten ausgeweitet werden, etwa Radfahren und Wandern. Um diese Herausforderungen zu stemmen, rüstet MapCase personell auf: Aus den aktuell fünf Mitarbeitern sollen bis Ende 2013 neun werden. Dann wird das Unternehmen komplett auf eigenen Beinen stehen, denn die ESA-Förderung läuft planmäßig aus. „Das cesah war auf jeden Fall ein Türöffner: durch die Vermittlung von Branchen-Kontakten, die technische Expertise am Darmstädter ESA-Standort und den Image-Transfer“, sagt Kneissl rückblickend. „Jetzt lebe ich mein Hobby – obwohl ich selbst mittlerweile leider nur noch selten zum Skifahren komme.“

Gründungsförderung der ESA

ESA BIC Darmstadt managed by cesah
ESA BIC Darmstadt managed by cesah

Das ESA BIC Darmstadt wird durch das Centrum für Satellitennavigation Hessen cesah mit Sitz in Darmstadt betrieben. Es wurde 2006 von der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA und dem Land Hessen ins Leben gerufen, um vielversprechende Startup-Unternehmen mit innovativen Ideen im Bereich der Satellitennavigation zu unterstützen. Aktuell werden 36 Firmen aus Darmstadt und der näheren Umgebung betreut. Die ESA unterhält außerdem sechs weitere BICs in Bayern, den Niederlanden, Italien, Großbritannien und Belgien. „Das Besondere an unserer Förderung ist, dass sie – anders als bei vielen anderen Förderprogrammen – zu einem sehr frühen Zeitpunkt einsetzt. Der Gründer braucht erst mal nur eine gute Idee und einen fundierten Businessplan“, erläutert Tim Deimel, kaufmännischer Leiter des cesah. Die Unterstützung besteht nicht nur aus einem finanziellen Beitrag, sondern vor allem aus der Vermittlung von Netzwerken. Bewerben können sich Interessierte das ganze Jahr über, vier Mal im Jahr werden die vielversprechendsten Ideengeber zur Präsentation eingeladen.

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