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ESMOD Berlin
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Schnittmuster und Textilien für den Weltraum

17/05/2016 1244 views 4 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Die ESMOD Berlin International University of Art for Fashion ist eine der fünf europäischen Designschulen, die am Projekt „Couture in Orbit“ teilnehmen. Die Studenten der Hochschule haben das Motto „Erdbeobachtung und Klimawandel“ bearbeitet. Philippe Ara, Designlehrer für Entwurfs- und Kollektionsentwicklung, und Stephanie Biedermann, Dozentin für das Erstellen und Umsetzen von Schnittmustern, geben einen Überblick über das Projekt und die Rolle ihrer Hochschule.

ESMOD ist eine wahrhaft internationale Universität, denn zwei Drittel der Studenten kommen nicht aus Deutschland. Rund 20 Studenten arbeiteten neben ihren regulären Semesteraktivitäten am „Couture in Orbit“-Projekt. Dabei nahmen hauptsächlich die etwas erfahreneren Studenten aus Deutschland und dem Ausland teil.

"Blue Dot"-Mission von ESA-Astronaut Alexander Gerst als Grundlage der Designentwürfe

Die ESMOD Berlin - Außenansicht
Die ESMOD Berlin - Außenansicht

Zu Beginn des Projekts kamen ESA-Vertreter zu uns nach Berlin und gaben uns eine Einführung in die Themen Erdbeobachtung und Klimawandel. Danach ließen die Studenten ihre Kreativität spielen – und das teils in geradezu bewusstseinsverändernder Art und Weise.

Der uns zugeteilte Astronaut Alexander Gerst konnte leider nicht an die ESMOD kommen. Trotzdem haben viele Studenten gerade ihn und die Herausforderungen, die er als Astronaut zu bewältigen hat, zur Grundlage ihrer Recherchen und Entwürfe gemacht. Wir sahen uns Videos über seine Aufgaben an und fanden heraus, was der Overview-Effekt ist, also wie es ist, das erste Mal den Planeten Erde vom Weltall aus zu sehen. Das resultierte in sehr persönlichen und interessanten Entwürfen, aus denen schließlich Kleidung entstand.

Nordeuropa ohne Grenzen
Nordeuropa ohne Grenzen

Ein Student beschäftigte sich damit, wie Fotosynthese vom Weltraum aus aussieht, ein anderer wurde durch die Tatsache inspiriert, dass die Ländergrenzen vom Himmel herab nicht sichtbar sind und entwarf ein Kleidungsstück, das ohne erkennbare Grenzen auskommt.

Die Projektarbeit fühlte sich bahnbrechend und innovativ an. Dabei war es eine ganz neue Erfahrung für uns, eine konzeptionelle Idee vorgegeben zu bekommen und gleichzeitig bestimmte Technologien in die Kleidung zu integrieren. Zwar ist die ESMOD erfahren in der Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern im Rahmen von Workshops, aber dieses Projekt lieferte ganz neue Erkenntnisse.

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Sponsoren aus der Industrie stellen innovative Materialien zur Verfügung

Multi-Layer Insulation (MLI)
Multi-Layer Insulation (MLI)

 

Xsens mit ihrem Biomech-Anzug und Sympatex mit ihren wasserdichten Materialien sind unsere technischen Sponsoren. Außerdem stellte uns die ESA Muster von Materialien, die im Weltall genutzt werden, zur Verfügung, etwa hitzereflektierendes, mehrlagiges Isolationsmaterial und Sonnensegel.

 

Diese Materialien waren sehr inspirierend. Es ist überaus faszinierend, hochmoderne Textilien, die für den Einsatz im Weltraum entwickelt wurden, zu sehen und mit ihnen zu arbeiten. Normalerweise haben Modeschulen keinen Zugang zu solchen Werkstoffen. Stephanies Wissen im Bereich der Schnittmusterentwicklung hat wirklich großartige Ergebnisse zutage gefördert.

 

Künstlerischer Prozess und Technik werden verbunden

Design der ESMOD Berlin
Design der ESMOD Berlin

Während das Entwerfen von Mode eher ein künstlerischer Prozess ist, der aber gleichzeitig auf eine gewisse Vermarktbarkeit abzielt, geht es beim Thema Weltraum vor allem um Technik, aber auch um eine allumfassende Erfahrung. Diese Facetten miteinander zu kombinieren, war eine Herausforderung und ging über alles hinaus, was wir bisher getan haben.

Die Arbeit mit den Materialien und die Zusammenarbeit mit den Partnern sowie die Nutzung der Werkstoffe haben uns dazu gebracht, über den Tellerrand zu schauen und letztlich unseren Horizont erweitert. Es war eine große Freude, den hochkreativen Studenten dabei zuzusehen, wie sie diese neue Herausforderung mit Leidenschaft angegangen sind.

Auf der Modenschau im Londoner Science Museum am 25. Mai werden sechs Entwürfe gezeigt. Die ESMOD Berlin ist eine sehr internationale Hochschule und die unterschiedlichen Hintergründe und Ideen, die Studenten aus der ganzen Welt in dieses Projekt eingebracht haben, sind einzigartig – und in ihrer Diversität vergleichbar mit der Internationalen Raumstation ISS.

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