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Abschlussfeier für die neuen ESA-Astronaut*innen: Start in die Zukunft

19/04/2024 103 views 0 likes
ESA / Space in Member States / Switzerland - Deutsch

Ein Jahr Grundausbildung wird bald Früchte tragen für die ESA-Astronaut*innen Sophie Adenot, Pablo Álvarez Fernández, Rosemary Coogan, Raphaël Liégeois, Marco Sieber und die australische Astronauten-Kandidatin Katherine Bennell-Pegg.

Grundausbildung der neuen ESA-Astronaut*innen
Grundausbildung der neuen ESA-Astronaut*innen

Am 22. April 2024 werden diese Astronaut*innen im Europäischen Astronautenzentrum der ESA in Köln  ihre Zertifizierungen erhaltenund offiziell als vollwertige Astronaut*innen für Raumfahrtmissionen anerkannt.

Ihre Reise begann im April 2023 nach der Ankunft im Europäischen Astronautenzentrum und umfasste eine einjährige Astronaut*innen-Grundausbildung am europäischen Drehkreuz für die Astronautenausbildung.

Aus einem Pool von 22.500 Bewerberinnen und Bewerbern aus den ESA Mitgliedstaaten wurden 17 Mitglieder in die ESA-Astronautenklasse 2022 aufgenommen, darunter fünf Astronautenkandidat*innen und 12 Mitglieder einer Astronautenreserve.

Die australische Kandidatin Katherine Bennell-Pegg ist durch eine Kooperationsvereinbarung mit der ESA der Gruppe beigetreten. Als potenziell erste australische Astronautin in der Geschichte hat sie alle Kurse der Grundausbildung gemeinsam mit ihren europäischen Klassenkamerad*innen absolviert.

„Da das Kapitel der Grundausbildung erfolgreich abgeschlossen ist und wir gespannt auf das nächste warten, werden wir daran erinnert, dass es bei unserer Reise zu den Sternen nicht nur darum geht, neue Höhen zu erreichen, sondern auch um die Verbindungen, die wir auf dem Weg schmieden. Es sind die Geschichten von Ausdauer, Kameradschaft und gemeinsamen Träumen, die uns prägen und das Gewebe unserer gemeinsamen menschlichen Erfahrung im All verbinden“, sagt Frank De Winne, Leiter des Europäischen Astronautenzentrums der ESA.

Rundum-Astronautentraining

Medizinisches Training am Europäischen Astronautenzentrum
Medizinisches Training am Europäischen Astronautenzentrum

Diese Grundausbildung dient als grundlegender Schritt und vermittelt den Kandidat*innen ein fundiertes Verständnis sowie Fähigkeiten über verschiedene Disziplinen hinweg, die für ihre künftigen Rollen und Verantwortlichkeiten im Weltraum unerlässlich sind.

„Rückblickend auf das vergangene Jahr war es eine unglaubliche Reise des Wachstums und der Vorbereitung, gefüllt mit vielfältigen Trainingserfahrungen. Gemeinsam sind wir stärker, widerstandsfähiger und bereit für das Abenteuer eines Lebens im All“, sagt Rosemary Coogan.

Zu Beginn ihrer Reise als angehende Weltraumwissenschaftler*innen tauchten die Astronautenkandidat*innen in die Grundlagen der Biologie und wissenschaftliche Labortechniken ein. Damit ist sichergestellt, dass sie gut auf die Durchführung wissenschaftlicher Experimente an Bord der Internationalen Raumstation vorbereitet sind.

Raphaël Liégeois während einer Robotikschulung
Raphaël Liégeois während einer Robotikschulung

Die medizinische Ausbildung war ein wesentlicher Bestandteil, um Kandidat*innen mit einem soliden Verständnis der menschlichen Anatomie und Physiologie auszustatten, die für das Verständnis der physiologischen Auswirkungen der Raumfahrt von entscheidender Bedeutung sind. Dieses Wissen wird es ihnen ermöglichen, medizinische Aufgaben und Experimente in der einzigartigen Umgebung des Weltraums effektiv zu erledigen.

Die technischen Fähigkeiten wurden auch durch Unterricht in Raumfahrzeugsystemen, Flugtechnik, Robotik und Lebenserhaltungssystemen verfeinert, um den Kandidat*innen das notwendige Fachwissen für eine erfolgreiche Mission zu vermitteln.

Ein Höhepunkt der Ausbildung waren simulierte Außenbordeinsätze in der Neutral Buoyancy Facility der ESA und im Neutral Buoyancy Laboratory der NASA. Das Eintauchen in das Training unter Wasser bietet eine Umgebung, die in einem echten Weltraumspaziergang am nächsten kommt. Hier lernen die Astronaut*innen, wie sie in ihren Raumanzügen aus der Raumstation aussteigen können, um kritische Reparaturen durchzuführen und neue Ausrüstung auf der Internationalen Raumstation zu installieren.

Training für den Außenbordeinsatz: Sophie Adenot
Training für den Außenbordeinsatz: Sophie Adenot

„Die Grundausbildung war ein großes Übergangsjahr. Neue Informationen sammeln, neue Aktivitäten erleben, neue Kolleg*innen und Freunde treffen. Ein echter Wirbelwind! Meine persönlichen Trainingshöhepunkte waren die Simulationen zum Außenbordeinsatz, die intensiv, aber fantastisch sind. Hier lernen wir, außerhalb der Raumstation effektiv zu arbeiten, da wir wissen, dass unsere Fähigkeiten entscheidend für den Erfolg einer Mission und die Sicherheit unserer Teamkolleg*innen sind“, sagt Sophie Adenot.

Der Unterricht in Astronomie, Astrophysik und Meteorologie vertiefte ihr Verständnis von Himmelsphänomenen und der Erdbeobachtung, die für die Navigation von Weltraummissionen und das Verständnis von Wetterbedingungen, die sich auf den Starts und die Landung von Raumfahrzeugen auswirken, entscheidend sind.

Grundausbildung: Erdbeobachtung
Grundausbildung: Erdbeobachtung

Darüber hinaus sorgten Überlebenstrainingseinheiten im Wasser, unter winterlichen Bedingungen und bei der Brandbekämpfung dafür, dass die Kandidat*innen auf Notfälle gut vorbereitet sind. Sie erlebten auch die Auswirkungen der Hypoxie aus erster Hand in einer Druckkammer, die es ihnen ermöglichte, Symptome zu erkennen und in sauerstoffarmer Umgebung bei einem Luftleck oder einem reduzierten Druck in einem Raumfahrzeug entsprechend zu reagieren.

„Vom ersten Tag des Astronautentrainings bis zur bevorstehenden Zertifizierung war jede Erfahrung ebenso aufschlussreich wie aussagekräftig. Vom Überlebenstraining, das uns lehrt, angesichts von Notfällen ruhig und konzentriert zu bleiben, bis hin zum Verständnis, wie unser Körper auf den Weltraum reagiert und wie man diese Auswirkungen mildert. Es geht darum, auf alles vorbereitet zu sein“, sagt Marco Sieber.

Spannende Erfahrungen wie Fahrten mit der Zentrifuge zur Simulation der hohen G-Kräfte während Raketenstarts und Missionen in der Schwerelosigkeit geben den Kandidat*innen einen Vorgeschmack auf die einzigartigen Herausforderungen und Erlebnisse, die sie im Weltraum erwarten.

„Unsere Reise von hoffnungsvollen Kandidat*innen zu zukünftigen Astronaut*innen war ein aufregendes Abenteuer. Eigentlich, ganz ähnlich wie die Fahrten in der Zentrifuge! Auch wenn mir dabei manchmal schwindelig wurde, ist es ein Gefühl, das mich jeden Tag aufs Neue für meine Arbeit begeistert, denn ich weiß, dass dies alles Teil der Vorbereitung auf die unglaubliche Reise ist, die vor uns liegt“, sagt Pablo Álvarez Fernández.

Grundausbildung: Strahlenphysik
Grundausbildung: Strahlenphysik

Hinter den Kandidat*innen liegt aber nicht nur ein Jahr voller intensiver Schulungen, neuer Erfahrungen und Kenntnisse, sondern auch das Knüfen neuer Kooperationen und Freundschaften in Europa und auf der Welt.

"Wir haben eine tolle Teamerfahrung gemacht. Der Zusammenhalt im Team ist für Astronaut*innen lebenswichtig um die Sicherheit und Effizienz der Mission zu gewährleisten. Wir haben gelernt, Vertrauen innerhalb von Teams aufzubauen, sowohl in der Theorie als auch in der Praxis. Zu sehen, wie das alles zusammenkommt, war faszinierend. Für mich ist es die Krönung sozialer und beruflicher Erfahrungen, und jetzt begeben wir uns gemeinsam auf dieses Abenteuer“, sagt Katherine Bennell-Pegg.

Das nächste Kapitel für die Absolvent*innen

Beim Besuch des NASA JSC
Beim Besuch des NASA JSC

Die Astronaut*innen werden nach der Zertifizierung die nächsten Phasen der Vorbereitung und des missionsspezifischen Trainings durchlaufen, die auf den bisherigen Kenntnissen aufbauen und auf ihre künftigen Missionen zur Internationalen Raumstation und darüber hinaus zugeschnitten sind.

„Während wir unseren Abschluss machen und uns vorwärts bewegen, sind unsere Augen auf die Sterne gerichtet. Wir sind bereit, die erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse auf die vor uns liegenden Herausforderungen anzuwenden und jede Gelegenheit zu ergreifen, hier vor Ort im Europäischen Astronautenzentrum, und beim Erreichen neuer Meilensteine in der Erforschung des Weltraums“, sagt Raphaël Liégeois.

Vorerst werden alle fünf neuen europäischen Astronaut*innen für Missionen zur Internationalen Raumstation eingeteilt, um wissenschaftliche Experimente durchzuführen, von denen viele aus Europa stammen.

Bis sie für ihre Raumfahrtmission eingeteilt werden und die nächsten Trainingsphasen durchlaufen, werden die neuen Astronaut*innen an operativen Aufgaben innerhalb der ESA teilnehmen. Diese Aufgaben können die Arbeit in der Missionskontrolle, bei der Unterstützung der Besatzung oder als EUROCOM umfassen. Darüber hinaus werden sie Auffrischungskurse absolvieren, ihre körperliche Fitness aufrechterhalten, Öffentlichkeitsarbeit leisten und den Bildungsauftrag erfüllen.

„Während sie sich auf ihre nächsten Etappen vorbereiten, ist es erstaunlich zu sehen, wie gut sie das Erlernte aus der aktuellen Ausbildung, die neuen Freundschaften, aber auch ihre eigenen Träume und Ideen mit sich tragen und so zum allgemeinen Geist und den Fähigkeiten des Europäischen Astronautenkorps beitragen. Es ist diese kollektive Kraft, die Europas erstaunliche Reise in den Kosmos ermöglicht, um das Unbekannte zu erforschen und eine zukünftige Generation von Entdecker*innen zu inspirieren“, betont Alexander Gerst, ESA-Astronaut und Leiter des astronautischen Betriebs im Europäischen Astronautenzentrum.

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Abschlussfeier für die neue ESA-Astronaut*innenklasse
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Schauen Sie am Montag, den 22. April von 10:00 - 11:30 Uhr MESZ ESA Web TV, um die Abschlussfeier live zu verfolgen.