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N° 52–2023: Europas Ambitionen für eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Raumfahrt erhalten Unterstützung durch die Ministerinnen und Minister

6 November 2023

Mit den auf dem heutigen ESA-Raumfahrtgipfel in Sevilla gefassten Beschlüssen wird Europa das Potenzial der Raumfahrt für eine grünere Zukunft erschließen, entscheidende Schritte in der Exploration unternehmen, einen eigenständigen Zugang zum Weltraum garantieren und gleichzeitig auf einen Paradigmenwechsel für eine wettbewerbsfähigere nächste Generation von Raumfahrzeugträgern hinarbeiten.

Die die Mitgliedstaaten, die assoziierten Mitglieder und die kooperierenden Staaten der ESA vertretenden Ministerinnen und Minister haben sich gemeinsam für eine Stärkung der europäischen Ambitionen in der Raumfahrt ausgesprochen, damit diese den europäischen Bürgern bessere Dienste bereitstellen kann.

Die ESA ist zurzeit dabei, die Durchführung ihrer Programme zu modernisieren, ihre Beschaffungsverfahren zu beschleunigen, ihre Rolle als Hauptkunde für kommerzielle Zulieferer auszubauen und gleichzeitig die Entwicklung bahnbrechender Technologien und Programme zu fördern.

ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher gab zu Wort: „Die Raumfahrt ist heutzutage weit mehr als Weltraumwissenschaft oder robotische und astronautische Exploration. Sie ist vielmehr ein entscheidender Faktor für den Wohlstand jedes Landes. Raumfahrtpolitik ist zugleich auch Klima-, Industrie- und Sicherheitspolitik. Sie ist ein unverzichtbares Instrument zur Bewältigung der globalen Herausforderungen. Die Raumfahrt hat sich zu einem Thema entwickelt, über das auf internationaler Ebene verhandelt wird, und Europa muss an diesem Dialog aktiv teilnehmen.“

Anna Christmann, Koordinatorin der Bundesregierung für die deutsche Luft- und Raumfahrtpolitik und Vorsitzende der heutigen ESA-Ratstagung auf Ministerebene, erklärte: „Die ESA-Mitgliedstaaten haben heute ihr Engagement für eine starke ESA bekräftigt. Sie haben dadurch die ersten Schritte hin zu innovativen und wettbewerbsfähigen Ansätzen ermöglicht, die das Vorgehen Europas zur Sicherstellung seines künftigen Zugangs zum Weltraum und seiner Rolle in der Exploration revolutionieren werden. Eine starke Weltraumorganisation wird auch zu einer besseren Nutzung der Raumfahrt bei Fragen des Klimawandels beitragen, was allen Menschen auf der Erde zugutekommen wird. Ich blicke dabei zuversichtlich den nächsten Schritten auf diesem vielversprechenden Weg entgegen, wenn die Mitgliedstaaten 2025 in Deutschland zur ESA-Ratstagung auf Ministerebene zusammenkommen werden.“

Dynamisierung der Nutzung der Raumfahrt

Für die Feststellung des Klimawandels waren Erdbeobachtungsdaten aus dem Weltraum von entscheidender Bedeutung. Die ESA wird Europa nun beim Übergang von der reinen Überwachung hin zur Ergreifung von Maßnahmen unterstützen, das Potenzial der Raumfahrt für den Klimaschutz erschließen und somit einen Beitrag zu nationalen und europäischen Anstrengungen leisten, um bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen.

Die ESA wird in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern, von denen viele nicht aus der Raumfahrtindustrie stammen, die Nutzung der Raumfahrt für eine grüne Zukunft dynamisieren. Die ESA wird dabei auf mehreren Tätigkeiten aufbauen, die bereits im Gange sind, darunter die „Green Transition Information Factory“ (Produktionsstätte für Daten zum grünen Wandel), die Erdbeobachtungsdaten, Cloud Computing und modernste Analysemethoden miteinander kombiniert, um Entscheidungsträger und Industrieunternehmen auf ihrem Weg zur Kohlenstoffneutralität zu unterstützen, das satellitengestützte System IRIS für eine umweltfreundlichere Luftfahrt sowie Anstrengungen zur Nutzung von Weltraumdaten, um die Landwirtschaft, das Energiewesen und den Verkehr ökologisch nachhaltiger zu gestalten. Diese Tätigkeiten wurden jüngst in das „Green Dossier“ der ESA aufgenommen.

Die ESA hat sich zur Zusammenarbeit mit der Generaldirektion Klimaschutz der EU bereit erklärt, der die Federführung bei den Bemühungen der Europäischen Kommission zur Bekämpfung des Klimawandels auf EU- und internationaler Ebene obliegt.

Gleichzeitig wird die ESA aktiv darauf hinarbeiten, den ökologischen Fußabdruck aller Raumfahrtprojekte über deren gesamten Lebenszyklus hinweg zu verringern und eine saubere und nachhaltige Raumfahrtindustrie zu fördern.

Der Klimawandel begünstigt Wirbelstürme und Überschwemmungen, die eine Gefahr für Menschenleben und Wohlstand in Europa darstellen, was auch für Naturkatastrophen wie Flächenbrände und Erdbeben gilt. In solchen Notlagen kommt eine stets wachsende Zahl entsprechend geeigneter Satelliten zum Einsatz.

Die ESA wird über ihren Katalysator „Schnelle und resiliente Krisenreaktion“ eine verstärkte Nutzung der Raumfahrt für derlei Notfallmaßnahmen ermöglichen. Die Ministerinnen und Minister haben ihre Unterstützung für eine Zusammenarbeit der ESA mit internationalen Partnern, die auch hier oftmals nicht der Raumfahrtindustrie angehören, zum Ausdruck gebracht, um den Mitgliedstaaten eine umfassende Lückenanalyse zur Verfügung zu stellen.

Unsere heutige Welt ist mehr denn je abhängig von weltraumgestützten Technologien. Der Katalysator „Schutz von Weltraumgegenständen“ zielt daher darauf ab, diese Technologien vor Gefahren wie Raumfahrtrückständen und Weltraumwetter zu schützen. Die Ministerinnen und Minister haben auf dem Raumfahrtgipfel öffentliche Einrichtungen wie auch kommerzielle Raumfahrtunternehmen aufgerufen, in den kommenden Monaten eine Absichtserklärung zur Unterzeichnung der Charta „Null Raumfahrtrückstände“ abzugeben.

Europa den ihm in der Welt gebührenden Platz sicherstellen

In der Weltraumexploration steht die Menschheit an einem Wendepunkt. Dieser Bereich hat in den letzten Jahren einen tiefgreifenden Wandel vollzogen – eine Entwicklung, die sich in den kommenden Jahren noch beschleunigen wird: In der erdnahen Umlaufbahn entsteht ein neuer Wirtschaftsbereich, der die Weltraumexploration in der auf die Außerbetriebnahme der Internationalen Raumstation folgenden Ära verändern wird, während private Unternehmen den Sektor bereits von den Raumfahrzeugträgern bis hin zur Exploration revolutionieren.

Die Ministerinnen und Minister haben auf dem Raumfahrtgipfel grünes Licht für einen Wettbewerb gegeben, bei dem in Europa ansässige innovative Unternehmen einen Frachtrückführungsdienst entwickeln sollen, mit dem ein europäischer kommerzieller Anbieter bis 2028 Nachschub zur ISS bzw. Fracht wieder zurück zur Erde bringen soll. Das entsprechende Raumfahrzeug könnte für eine künftige astronautische Nutzung oder Flüge zu anderen Zielen weiterentwickelt werden, sollten die Mitgliedstaaten einen dahingehenden Beschluss fassen.

Für die Anfangsphasen dieses Vorhabens wurden bereits öffentliche Mittel sichergestellt, während der Wettbewerb mit Beiträgen aus der Privatwirtschaft durchgeführt werden soll. Die zweite Phase wird Bestandteil der Vorschläge für die kommende ESA-Ratstagung auf Ministerebene im Jahr 2025 sein. Mit den Beschlüssen des heutigen Raumfahrtgipfels kann die ESA unverzüglich mit den Vorbereitungen für den für 2028 geplanten ehrgeizigen Meilenstein beginnen.

Die Träger Ariane-6 und Vega-C werden zwar in Kürze Europas Zugang zum Weltraum garantieren, indes hat sich der Markt für Raumfahrzeugträger radikal verändert. Europa muss die technischen wie auch die industriellen Kapazitäten für einen unterbrechungsfreien Zugang zum Weltraum aufrechterhalten.

Die Ministerinnen und Minister haben den Weg für neue, wettbewerbsfähige europäische Ambitionen im Raumtransport freigemacht, damit Europa seine Position auf dem kommerziellen Markt wiedererlangen, den Bedarf an öffentlicher Finanzierung verringern und seinen Platz in der Welt behaupten kann, indem sich die ESA für kommerzielle Raumfahrttätigkeiten und -dienste zum Hauptkunden und Impulsgeber entwickeln wird.

Nächste Schritte

Die ESA wird bei der Koordinierung der europäischen Nachfrage nach Weltraumdiensten mit der EU zusammenarbeiten, was ihre Rolle als Weltraumorganisation im Zentrum der europäischen Raumfahrtambitionen unterstreicht.

Die heutigen Beschlüsse wurden im Rahmen einer Entschließung gefasst, die auf dem Vorschlag des ESA-Generaldirektors über einen Auftrieb für Europas Ambitionen für eine grüne und nachhaltige Zukunft, den Zugang zum Weltraum sowie die Weltraumexploration fußt.

Diese beiden Vorlagen stellen einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zur Ratstagung auf Ministerebene im Jahr 2025 dar. Der ESA-Generaldirektor wird eine gemeinsam mit den ESA-Mitgliedstaaten bis Anfang 2024 auszuarbeitende Strategie „ESA 2040“ vorschlagen, die als Grundlage für die Tagung im Jahr 2025 dienen soll.

Pressekontakt

Ninja Menning, Bernhard von Weyhe und Adelina Campos de Carvalho: media@esa.int

Weitere Informationen

Zur Vision der ESA, d. h. ihren Plänen zur Dynamisierung der Nutzung der Raumfahrt in Europa, finden Medienvertreterinnen und -vertreter weitere Informationen auf der entsprechenden Webseite.

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Über die ESA

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA), Europas Tor zum Weltraum, ist eine 1975 gegründete zwischenstaatliche Organisation, deren Aufgabe darin besteht, europäische Raumfahrtkapazitäten zu entwickeln und sicherzustellen, dass die Investitionen in die Raumfahrt den Bürgern in Europa und anderswo zugutekommen.

Die ESA hat 22 Mitgliedstaaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik, Ungarn und das Vereinigte Königreich. Lettland, Litauen, die Slowakei und Slowenien sind assoziierte Mitglieder.

Außerdem arbeitet die ESA förmlich mit vier EU-Mitgliedstaaten zusammen. Im Rahmen eines Kooperationsabkommens nimmt auch Kanada an bestimmten ESA-Programmen teil.

Dank der Koordinierung der Finanzressourcen und Kompetenzen ihrer Mitgliedstaaten kann die ESA Programme und Tätigkeiten durchführen, die weit über die Möglichkeiten eines einzelnen europäischen Landes hinausgehen. Des Weiteren arbeitet sie eng mit der EU bei der Verwirklichung der Programme Galileo und Copernicus und mit EUMETSAT bei der Entwicklung von Meteorologiemissionen zusammen.

Mehr über die ESA: www.esa.int