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Im österreichischen Graz hat die ESA in der vergangenen Woche ihr viertes Business Incubation Centre (BIC) in diesem Jahr eröffnet.
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Neues Gründerzentrum in Österreich fördert Weltraum-Start-ups

16/11/2016 1344 views 3 likes
ESA / Space in Member States / Austria

Im österreichischen Graz hat die ESA in der vergangenen Woche ihr viertes Business Incubation Centre (BIC) in diesem Jahr eröffnet. Es wird jährlich zehn Start-ups, die hochmoderne, unter europäischen Raumfahrtprogrammen entwickelte Technologien, nutzen, fördern.

„Durch die Unterstützung von Start-ups, die neue, auf Raumfahrttechnologien und Satellitendiensten basierende Geschäftsideen entwickeln, bringen wird den Fortschritt und das wirtschaftliche Wachstum voran“, sagte ESA-Generaldirektor Jan Wörner in seiner Willkommensrede für das österreichische Mitglied im europaweiten BIC-Netzwerk der ESA.

„Eine der Hauptaufgaben der europäischen Raumfahrtprogramme ist die Verbesserung der Lebensqualität auf der Erde. Über unsere Technologietransferprogramme und die BICs stellen wir unser Wissen und unsere Technologien innovativen Unternehmern zur Verfügung. Es entstehen also quasi Ableger der europäischen Investitionen in die Weltraumforschung und -entwicklung – das schafft neue Arbeitsplätze und Unternehmen.“

ESA-Generaldirektor Jan Wörner
ESA-Generaldirektor Jan Wörner

Jan Wörner, Jörg Leichtfried (österreichischer Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie), Christian Buchmann (Landesrat für Wirtschaft in der Steiermark) sowie Siegfried Nagel (Bürgermeister von Graz) haben das ESA Business Incubation Centre Austria eröffnet. „Die Weltraumforschung ist so wichtig, weil wir auch hier unten auf der Erde davon profitieren – zum Beispiel in Sachen Wettervorhersage, Mobilfunkdienste, Radio oder Satelliten-TV“, sagte Jörg Leichtfried.

„Mit dem neuen ESA Business Incubation Centre geben wir Start-ups die Chance, neue Ideen und Produkte zu entwickeln, die auf Weltraumtechnologien basieren und unser Leben auf der Erde einfacher, bequemer und sicherer machen. 

Andreas Ploier präsentiert das Drone Rescue System
Andreas Ploier präsentiert das Drone Rescue System

Ein Beispiel dafür ist ein Fallschirm für Drohnen, der sich bei einem Absturz mithilfe von Satellitennavigation automatisch öffnet.

In Österreich entwickelte Technologien sind zu einem integralen Bestandteil wichtiger Weltraummissionen geworden, etwa solche zum Erforschen von Planeten sowie Raketen- und Satellitentechnik. Mit dem ESA Business Incubation Centre Austria werden wir unsere lokalen, in der Weltraumindustrie tätigen Unternehmen weiter unterstützen.“

Das Zentrum wird vom Science Park Graz verwaltet und betrieben sowie von den Regierungen der Bundesländer Steiermark und Niederösterreich, der Stadt Graz, der Technischen Universität Graz und anderen regionalen Universitäten unterstützt.

Die Kooperation mit verschiedenen Industrieclustern sichert den kontinuierlichen Austausch zwischen Industrie, kleinen und mittelständischen Unternehmen, wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen und Start-ups.

Wer wird gefördert?

Auf der Veranstaltung präsentierten vier potenzielle BIC-Kandidaten ihre Projekte.

Drone Rescue, der österreichische Gewinner des Wettbewerbs European Satellite Navigation Competition 2016, entwickelt ein Sicherheitssystem für Drohnen, das sie in Notfällen oder bei Funktionsfehlern steuert und sicher landet.

easE-Link's Hermann Stockinger
easE-Link's Hermann Stockinger

easE-Link entwickelt ein System, das das Aufladen von elektrischen Fahrzeugen nicht nur automatisieren und beschleunigen, sondern auch übermäßig häufiges Ein- und Ausstecken verhindern soll.

Robotic Eyes arbeitet daran, realistische 3D-Erlebnisse auf jedem auf Fernerkundungsdaten basierenden Gerät zu ermöglichen. 

Refarmo ist ein Projekt slowenischer Unternehmer, das in Graz unterstützt wird. Ihr Vorschlag: Sentinel-Satellitendaten zu nutzen, um die Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen, Weinanbaugebieten und Golfplätzen zu optimieren. So soll der Wasserverbrauch reduziert und die Produktion gesteigert werden.

Vorschläge von Unternehmern werden gerne jederzeit entgegengenommen. Im Laufe des Jahres finden mehrere Auswahlverfahren statt. Die nächste Frist läuft im Februar ab.

Das österreichische BIC

Tomaž Ščavničar von Refarmo präsentiert satellitenbasierte Lösungen zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen
Tomaž Ščavničar von Refarmo präsentiert satellitenbasierte Lösungen zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen

 

In den ersten fünf Jahren wird das BIC 50 neue Start-ups in deren ersten zwei Gründungsjahren unterstützen, entweder im Science Park Graz oder beim accent Gründerservice in Wiener Neustadt. Sämtliche Aktivitäten werden vom Science Park Graz gemanagt und koordiniert.

Dieser hat in den vergangenen 15 Jahren gemeinsam mit dem accent Gründerservice über 200 Technologie- und Innovations-Start-up-Projekte unterstützt.

AP-Austria, die Ambassador Platform des Integrated Applications Promotion (IAP) Programms der ESA, ist ein integraler Bestandteil des BIC Austria. AP-Austria unterstützt Unternehmen bei der Entwicklung neuer Dienstleistungen, beim Finden von österreichischen, europäischen und internationalen Partnern und erleichtert den Zugang zu den ARTES-Technologieprogrammen der ESA. Letztere bieten finanzielle Unterstützung bei der Entwicklung von kommerziellen Downstream-Anwendungen bis zur Marktreife. In Kürze wird der Science Park Graz eine offene Ausschreibung ausrufen, die sich an kleine österreichische Unternehmen wendet, die kleine ARTES-Anwendungen entwickeln.

Im Rahmen der BIC-Initiative, die 2003 mit dem ESA-Technologietransfer ins Leben gerufen wurde, sind bis heute 16 Gründerzentren in den Niederlanden, Deutschland, Italien, UK, Belgien, Frankreich, Spanien, Portugal, Schweden, der Tschechischen Republik, Irland, der Schweiz und Österreich entstanden. Sie fördern jährlich über 130 neue Unternehmen und schaffen so Hightech-Jobs in ganz Europa.

Die Initiative konzentriert sich auf Weltraumtechnologie und -expertise ab, um in diesem Bereich europaweit neue Unternehmen und Arbeitsplätze zu schaffen. Das unterstützt nicht nur die lokale Wirtschaft, sondern auch Europas Wettbewerbsfähigkeit als Ganzes. Dank dieser Start-ups und den beteiligten Unternehmern werden Spitzentechnologien und Expertise aus den europäischen Raumfahrtprogrammen genutzt, um innovative Anwendungen für das Leben auf der Erde zu entwickeln.

Weitere Informationen über das ESA Business Incubation Centre Austria gibt es hier. 

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