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A showcase of sedimentary rocks
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Vorbereitung auf den Mond

08/09/2022 1479 views 10 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Eine Astronautin und ein Astronaut, die den Mond im Visier haben, erhalten während der fünften Pangaea-Kampagne der ESA eine geologische Ausbildung von Weltklasse. Von der Auswahl von Landeplätzen für eine künftige Artemis-Mission bis hin zur Planung wissenschaftlicher Operationen auf der Mondoberfläche – das Training lässt Weltraumforscher*innen zu Feldforscher*innen werden.

Am Montag haben ESA-Astronaut Alexander Gerst und NASA-Astronautin Stephanie Wilson einen Intensivkurs begonnen, der sie quer durch Europa führen wird. Dabei lernen sie, wie man eine Landschaft liest, wissenschaftlich relevantes Gestein sammelt und dessen geologische Beobachtung effektiv mit den Teams auf der Erde kommuniziert.

Geologisches Auge auf eine ganz neue Welt
Geologisches Auge auf eine ganz neue Welt

„Mit dem Beginn einer neuen Ära der Weltraumforschung ist es für uns Astronautinnen und Astronauten von entscheidender Bedeutung, ein gutes Fundament an Wissen über die Planetengeologie zu erwerben. Es ist die nächste Stufe – die Integration der Lehren aus der Vergangenheit der Erde in die zukünftige Erforschung von Mond und Mars“, sagt Alexander Gerst.

Gerst und Wilson werden lernen, wie man auf mond- und marsähnlichem Terrain wissenschaftlich orientierte Ziele erreicht, sowohl bei der autonomen Erkundung als auch in Koordination mit wissenschaftlichen Teams am Boden. 

Die Pangaea-Crew, bestehend aus europäischen Planetenforscher*innen und Ingenieur*innen, „wird sicherstellen, dass sie im Tandem mit den besten geologischen Beobachtungstechniken arbeiten“, sagt Loredana Bessone, die Projektleiterin von Pangaea.

„Wir wollen, dass sie bei ihren künftigen Expeditionen die interessantesten Proben finden und sammeln und für ihre Missions- und Landeplatz-spezifische Ausbildung gerüstet sind“, fügt sie hinzu.   

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Pangaea 2021-2022
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Geologische Reise

Das Training, eine ausgewogene Mischung aus Theorie und Exkursionen, hat in den italienischen Dolomiten mit Lektionen über die Geologie des Mars und Asteroiden in der Bletterbachschlucht begonnen.

Landschaftserkennung während Pangaea
Landschaftserkennung während Pangaea

Vom 12. bis 17. September werden Gerst und Wilson auf den Spuren der Apollo-Astronauten den Rieskrater in Deutschland untersuchen, einen der am besten erhaltenen Einschlagskrater der Erde, in dem die amerikanischen Crew-Mitglieder vor ihrem Flug zum Mond trainierten.

Die geologischen Wechselwirkungen zwischen vulkanischer Aktivität und Wasser - zwei Schlüsselfaktoren bei der Suche nach Leben - zu erforschen, ist das Ziel eines weiteren Abschnitts zu den Vulkanlandschaften von Lanzarote, Spanien, im November 2022.

Wissenschaftliche Arbeit jenseits der Erde

Die Teilnehmenden der fünften Pangaea-Ausgabe haben beide vor ihren Weltraummissionen eine umfassende wissenschaftliche Ausbildung absolviert.

Erkundung der Höhlenumgebung
Erkundung der Höhlenumgebung

Der Geophysiker, Vulkanologe und in 2018 Kommandant der Internationalen Raumstation, ESA-Astronaut Alexander Gerst, hat über 5700 Sonnenauf- und -untergänge im Weltraum verbracht.

Er findet es faszinierend, nicht nur im Orbit, sondern auch hier auf der Erde nach Antworten auf wissenschaftliche Fragen zu suchen. Im Rahmen des CAVES-Trainungs der ESA im Jahr 2019 hat er auch unterirdische Erkundungen durchgeführt.

„Die Pangaea-Kampagne ist für mich besonders interessant als ausgebildeter Geophysiker, der in der Vergangenheit viel im Feld gearbeitet hat - bisher nur auf dem Planeten Erde, aber ich hoffe, das zu ändern“, sagt er.

„Ich bin stolz darauf zu sehen, wie die ESA die Führung bei geologischen Expeditionen übernimmt, um zukünftige Missionen zum Mond zu gestalten“, fügt er hinzu.

 Stephanie Wilson im Kontrollraum der NASA
Stephanie Wilson im Kontrollraum der NASA

Der europäische Astronaut wird mit Stephanie Wilson zusammenarbeiten, einer der erfahrensten Astronaut*innen der NASA und Mitglied des Artemis-Teams – einer ausgewählten Gruppe, die sich auf die nächsten astronautischen Mondmissionen vorbereiten und möglicherweise auch daran teilnehmen wird. Damit könnte sie die erste Frau werden, die einen Fuß auf die Mondoberfläche setzt.

Als Veteranin von drei Space-Shuttle-Missionen zur Internationalen Raumstation hat sie mehr als 42 Tage im All verbracht. Stephanie ist sehr neugierig auf Unbekanntes und liebt es, Lösungen für Probleme zu finden.

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