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Finanzspritze erweitert Weltraumsicherheitsprogramm

03/12/2025 56 views 0 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Die Ministerratssitzung 2025 (CM25) war ein überwältigender Erfolg für das Weltraumsicherheitsprogramm der ESA. Die Mitgliedstaaten haben sich zu einem Budget von 955 Millionen Euro für die nächsten drei Jahre verpflichtet – sogar mehr als beantragt – und damit das Budget um beeindruckende 30 % erhöht. Die zugewiesenen Mittel decken alle im Vorschlag für das Weltraumsicherheitsprogramm dargelegten Pläne ab, darunter auch die faszinierende gemeinsame Mission Ramses von ESA und JAXA zum Asteroiden Apophis während seines Vorbeiflugs an der Erde.

„Die sehr hohe Finanzierung für die kommenden Jahre ist ein starkes Signal für das Engagement der Mitgliedstaaten für die europäische Autonomie im Bereich der Weltraumsicherheit angesichts der anhaltenden geopolitischen Unsicherheit“, sagt Holger Krag, Leiter der Abteilung Weltraumsicherheit bei der ESA.

„Wir können nun zuversichtlich in die Zukunft blicken und die nächsten drei Jahre planen, um Europa einen entscheidenden Schub in Richtung Resilienz, Nachhaltigkeit und Selbstständigkeit in der Weltraumsicherheit zu geben.“

Wie Europa davon profitieren wird

Weltraumsicherheitsprogramm der ESA - finanziert und einsatzbereit
Weltraumsicherheitsprogramm der ESA - finanziert und einsatzbereit

Die Aktivitäten der ESA im Bereich der Weltraumsicherheit tragen dazu bei, einen unabhängigen, kontinuierlichen Zugang zu kritischen Daten und Satellitendiensten für Europa zu gewährleisten, was in dieser Zeit geopolitischer Instabilität unerlässlich ist. Es ist auch an der Zeit, die Erdumlaufbahnen zu säubern und europäische Führungsstärke zu zeigen, um sicherzustellen, dass kein weiterer Weltraummüll entsteht, wenn Europa von den vielversprechenden neuen Technologien und Märkten im Weltraum profitieren will.

Das Weltraumsicherheitsprogramm trägt auch dazu bei, Europas Position an der Spitze der neuen Weltraumtechnologien zu sichern. Da seine Projekte auf die Nachhaltigkeit im Weltraum abzielen, ist es ein wichtiges Ziel, eine wettbewerbsfähige europäische Weltraumindustrie zu fördern.

Ein Überblick über einige der wichtigsten Aktivitäten im Bereich Weltraumsicherheit, die durch die umfangreiche Finanzierung der Mitgliedstaaten bei CM25 abgedeckt sind:

Eckpfeiler der Weltraumsicherheit

Die höchste Priorität des Programms ist die Fortsetzung seiner Eckpfeiler-Missionen, die sich auf drei Hauptziele konzentrieren: Planetenschutz, Weltraumwetter und aktive Trümmerbeseitigung und In-Orbit-Wartung (ADRIOS). Alle drei Eckpfeiler zeichnen sich durch eine groß angelegte Beteiligung der europäischen Industrie aus und werden eine Reihe innovativer neuer Technologien demonstrieren.

Ramses-Mission zum Asteroiden Apophis
Ramses-Mission zum Asteroiden Apophis

Eckpfeiler Planetenschutz (Ramses)

Die ganze Welt wird zuschauen, wenn der Asteroid Apophis 2029 sehr nahe an der Erde vorbeifliegt. Da er in Europa mit bloßem Auge zu sehen sein wird, wird das öffentliche Interesse an den Fähigkeiten zur planetarischen Verteidigung immens sein.

Der Enthusiasmus für die einmalige Gelegenheit, eine Raumsonde zu Apophis zu schicken, zeigte sich bereits in der frühzeitigen proaktiven Unterstützung durch die Mitgliedstaaten. Nun hat die gemeinsame Mission Ramses von ESA und JAXA die erforderlichen Mittel erhalten, um Apophis rechtzeitig zu erreichen und dieses besondere Ereignis zu nutzen.

Die Ramses-Mission wird während der Annäherung des Asteroiden an die Erde an seiner Seite fliegen und dabei Bilder aus dem Weltraum liefern. Das festgelegte Startfenster im Jahr 2028 spiegelt den engen Zeitdruck realer Aufklärungsmissionen in der Zukunft wieder und testet die Fähigkeiten auf sehr realistische Weise.

Weltraumwetter-Mission Vigil
Weltraumwetter-Mission Vigil

Eckpfeiler Weltraumwetter (Vigil)

Mit Vigil baut die ESA eine Weltraumwetter-Mission auf, die die Widerstandsfähigkeit und Autonomie Europas im Falle schwerer Sonnenstürme unterstützen wird. Sie hat nun die erforderlichen Mittel erhalten, um die Arbeit fortzusetzen und den für 2031 geplanten Starttermin einzuhalten.

Vigil wird als erstes System rund um die Uhr operative Weltraumwetterdaten aus dem Weltraum vom wertvollen Lagrange-Punkt 5 übermitteln. Das verschafft uns Zeit: Frühwarnungen vor bevorstehenden Sonnenstürmen tragen zum Schutz von Raumfahrzeugen und Astronautinnen und Astronauten im Weltraum sowie der Infrastruktur am Boden bei.

Die bahnbrechende Bedeutung dieser Weltraumwetter-Eckpfeiler-Mission wird durch den Beitrag von NASA und NOAA mit wichtigen Instrumenten sowie durch das starke Interesse der koreanischen, japanischen und indischen Weltraumagenturen an einer zukünftigen Zusammenarbeit unterstrichen.

RISE - Missionen im geostationären Orbit verlängern
RISE - Missionen im geostationären Orbit verlängern

Eckpfeiler ADRIOS (RISE und CAT)

Mit den ADRIOS Eckpfeiler-Missionen unterstützt das Weltraumsicherheitsprogramm direkt die Schaffung aktiver Maßnahmen zur Beseitigung von Weltraummüll sowie anderer Dienstleistungen im Orbit wie Betanken, Überholung und Montage innerhalb Europas. Die große Unterstützung für die Missionen spiegelte sich in den Beiträgen der Mitgliedstaaten wider, die sicherstellen, dass die europäische Raumfahrtindustrie an der Spitze dieses spannenden neuen Marktes stehen wird.

Dank der finanziellen Unterstützung kann nun die Demonstration der CApTure Payload Bay (CAT) im Orbit beginnen. CAT wird eine standardisierte Andockschnittstelle testen, die die Entfernung von Satelliten vereinfachen wird. Die Mission wird dazu beitragen, Technologien zur aktiven Beseitigung von Weltraummüll zu entwickeln, und ist Teil der Bemühungen der ESA, ihren Zero-Debris-Ansatz umzusetzen.

Auch die RISE-Mission der ESA erhielt umfangreiche Unterstützung und kann nun ihre Umsetzungsphase bis zum Start im Jahr 2029 fortsetzen. Dieser „Mission Extender“ ist eine kommerzielle In-Orbit-Servicing-Mission, die zeigen wird, dass sie sicher an einen geostationären Kundensatelliten andocken und dessen Lage- und Bahnsteuerung übernehmen kann.

Highlights aus dem Bereich „Cosmic“

Alle Aktivitäten des Weltraumsicherheitsprogramms mit Ausnahme der Eckpfeiler (d.h. Technologie- und Dienstleistungsentwicklung, Missionsvorbereitung und kleine Missionen) sind unter dem Dach von Cosmic zusammengefasst. Dieser Bereich erhielt überwältigende Unterstützung und weit mehr Mittel als beantragt, was die Tür für vielversprechende neue Projekte öffnet.

Die Pläne, die durch die Beiträge abgedeckt sind, umfassen:

Umgang mit Weltraummüll und Verkehr

Weltraummüll ist in der Größenordnung von weniger als einem Millimeter bis zu einem Zentimeter sehr schwer zu beobachten, doch diese winzigen Objekte können für Missionen fatal sein. Um diese Lücke zu schließen, gibt es das Projekt „Verification of In-Situ Debris Optical Monitoring from Space” (VISDOMS-S), ein kleineres Demonstrationsprojekt, das sich auf die optische Erkennung von sehr kleinen Trümmerteilen aus dem Weltraum konzentriert.

Sobald potenzielle Kollisionen identifiziert sind – sei es mit Trümmern oder mit aktiven Satelliten – müssen Raumfahrzeuge in der Lage sein, schnell und effizient zu reagieren. Im Mittelpunkt der Bemühungen der ESA zur Verbesserung der Kollisionsvermeidung steht das Projekt „Collision Risk Estimation and Automated Mitigation” (CREAM), das sich auf Automatisierung konzentriert. Eine kleine Demonstrationsmission ist geplant, um Technologien im Orbit zu testen.

Future Flyeye telescope
Future Flyeye telescope

Flyeye-Teleskope

Um potenzielle Kollisionen rechtzeitig zu erkennen, ist es unerlässlich, ein robustes europäisches System zur Erfassung von erdnahen Objekten aufzubauen. Die Flyeye-Asteroidenbeobachtungsteleskope der ESA wurden speziell dafür entwickelt, jede Nacht autonom den Nachthimmel nach neuen Asteroiden abzusuchen, insbesondere nach solchen, die in den nächsten 100 Jahren auf die Erde stürzen könnten. Das erste Flyeye-Teleskop wird in Kürze auf der italienischen Insel Sizilien in Betrieb genommen, während das zweite Flyeye-Teleskop in Südamerika nun ausreichend finanziert ist, um fertiggestellt zu werden.

 

Aufbau einer europäischen Flotte zur Überwachung des Weltraumwetters

Im Rahmen des Weltraumsicherheitsprogramms wird ein verteiltes Weltraumwettersensorsystem (D3S) entwickelt, eine Reihe kleiner Missionen und mitgeführter Nutzlasten zur Überwachung der erdnahen Umgebung auf Weltraumwetterbedingungen, die sich auf anfällige Infrastrukturen auswirken könnten. Da die Daten kontinuierlich in operativen Diensten verwendet werden, müssen die Systeme äußerst zuverlässig sein, eine lange Lebensdauer haben und geringe Datenlatenzen aufweisen.

Die D3S-Daten aus der Umgebung der Erde werden in Kombination mit den Daten von Vigil aus dem Weltraum mehr als die Summe ihrer Teile liefern. Sie werden eine unübertroffene Quelle für Weltraumwetterdaten sein, die zum Schutz der europäischen Bürgerinnen und Bürger und kritischen Infrastrukturen bereitstehen.

Infographic: How to build a circular economy in space
Infographic: How to build a circular economy in space

Nachhaltige Satelliten der Zukunft

Die zukünftige EcoStars-Mission verkörpert den Ansatz der ESA für ein ökologisches Design ihrer Missionen und die Förderung grüner Technologien im europäischen Raumfahrtsektor. Gleichzeitig wird die Kreislaufwirtschaft bei Weltraummissionen dazu beitragen, dass wir uns von Einwegsatelliten verabschieden. Konzepte, die uns in Richtung Aufarbeitung, Fertigung und Recycling im Weltraum bringen, werden die Möglichkeit bieten, eine Zukunft zu gestalten, in der Weltraumsysteme und -komponenten genau dort wiederverwendet und umfunktioniert werden, wo sie sich befinden: in der Erdumlaufbahn.

Im Rahmen einer offenen Ausschreibung werden die besten und praktischsten Ideen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit von Weltraumsystemen gesammelt. Die vielversprechendsten Konzepte werden durch Technologie-Reifegrade begleitet und schließlich im Weltraum getestet.

Was kommt als Nächstes?

Die Weltraumsicherheits-Flotte
Die Weltraumsicherheits-Flotte

Die Aufstockung des Budgets unterstreicht die vielversprechende langfristige Zukunft des Weltraumsicherheitsprogramms. Sie ergänzt und setzt die laufenden Bemühungen im Rahmen des Programms fort. Die verschiedenen Teams überwachen kontinuierlich Weltraumgefahren wie erdnahe Objekte, Weltraummüll und Weltraumwetter. Gleichzeitig schreiten die Vorbereitungen für bevorstehende Weltraumsicherheitsmissionen zügig voran.

Die allererste Weltraumsicherheitsmission Hera ist derzeit auf dem Weg zum Doppelasteroiden Didymos, wo sie etwas früher als geplant im November 2026 eintreffen wird. Zwei Raumfahrzeuge werden für die Draco-Wiedereintrittsmission und die Swing-Weltraumwettermission gebaut, die beide voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2027 starten werden.

Mit der ambitionierten Unterstützung unserer Mitgliedstaaten ist das Weltraumsicherheitsprogramm bereit, nun seine Aufgabe zu erfüllen und sein Versprechen einzulösen, uns und unsere Infrastruktur vor natürlichen und vom Menschen verursachten Gefahren im Weltraum zu schützen.

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